Beim Höhenflug des FC Chelsea ist Schürrle außen vor
London (dpa) - Der FC Chelsea marschiert in der englischen Premier League eindrucksvoll voran. Seit elf Partien sind die Blues ungeschlagen und führen die Liga mit 29 Zählern vor dem FC Southampton (25) an.
Neben der Konkurrenz um Meister Manchester City (21) auf Rang drei droht dabei allerdings auch der deutsche Fußball-Nationalspieler André Schürrle, den Anschluss zu verlieren.
Beim 2:1 (1:1) der West-Londoner am Samstag beim FC Liverpool gehörte der 24 Jahre alte Weltmeister nicht einmal mehr zum Kader des Spitzenreiters. Zuvor war er in der Champions League bei NK Maribor mit seiner Auswechslung nach 45 Minuten gedemütigt worden.
Der „Evening Standard“ schrieb danach in Anlehnung an den WM-Triumph im Sommer: „Kein Spieler hat einen tieferen Fall erlebt als Schürrle“ und prognostizierte dem Profi „einen harten Kampf um seine Zukunft“ bei Chelsea.
Am Sonntagabend sagte Schürrle seine Teilnahme an den beiden letzten Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft im WM-Jahr ab. Statt EM-Qualifikation gegen Gibraltar am Freitag und Testspiel gegen Spanien, will der Kicker nach Absprache mit Bundestrainer Joachim Löw lieber in London an seiner Fitness arbeiten.
Chelsea-Coach José Mourinho hatte den Ex-Leverkusener zuletzt heftig kritisiert. „Ich habe mehr von ihm erwartet. Nun ist es einfach, meine Mannschaft für Samstag aufzustellen. Schürrle hat mir keine Probleme bereitet“, sagte der Portugiese vor wenigen Tagen nach dem mühevollen 2:1 im Liga-Pokal beim Viertligisten Shrewsbury Town.
In dieser Partie hatte der Coach Schürrle von Beginn an eine Bewährungschance gegeben - und wurde offenbar bitter enttäuscht. Trotz Vertrag bis 2018 hat der Angreifer an der Stamford Bridge einen schweren Stand. In der Liga hat er in dieser Saison erst zwei Partien durchgespielt - allerdings lag er zwischenzeitlich auch wegen einer Grippe flach.
Dennoch ist es kein Wunder, dass die Spekulationen um seine Zukunft losgehen. Die „Bild am Sonntag“ brachte Schürrle als möglichen Ersatz für Marco Reus bei Borussia Dortmund ins Spiel, sollte der den BVB verlassen.
Klar ist, Mourinho braucht den DFB-Kicker derzeit nicht. „Es war eine fantastische Leistung von meinen Spielern“, lobte der Coach nach dem Erfolg an der Anfield Road. „Andere Mannschaften hätten sich mit einem Punkt zufriedengegeben, aber wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Wir waren so gut, dass wir gar keinen Druck spürten, obwohl Liverpool alles versucht hat“, meinte „Mou“. Der deutsche U21-Nationalspieler Emre Can brachte die Reds zunächst in Führung (9.), Gary Cahill (14.) und Diego Costa (67.) drehten schließlich die Partie.
Während Meister ManCity beim 2:2 erneut Punkte liegen ließ und Liverpool als Vize-Meister der vergangenen Saison bereits 15 Zähler Rückstand hat, kann derzeit nur Southampton Schritt halten. Die Saints gewannen 2:0 (0:0) gegen Aufsteiger Leicester City.
Einen Rückschlag musste am Sonntag auch der FC Arsenal hinnehmen. Die Gunners (17) unterlagen bei Swansea City 1:2 (0:0) und rutschten in der Tabelle hinter die Waliser auf den sechsten Platz ab. Auf Chelsea hat die Mannschaft von Arsène Wenger zwölf Zähler Rückstand.
Bis zur 75. Spielminute hatten die Nord-Londoner nach einem Tor von Alexis Sanchez (63.) noch geführt. Dann drehten Gylfi Sigurdsson (75.) per Freistoß und Bafétimbi Gomis (78.) in wenigen Minuten die Partie. Erst am Dienstag hatte Arsenal beim 3:3 gegen den RSC Anderlecht in der Champions League ein 3:0 aus der Hand gegeben.
Chelsea hat nun bereits die Auswärtspartien in Manchester bei City und United, in Everton und in Liverpool sowie das Heimspiel gegen den FC Arsenal ohne Niederlage überstanden. „Ich denke, wir haben eine sehr gute Chance, die Meisterschaft zu gewinnen, aber andere Teams sind auch noch im Rennen. Alles was wir sagen können: Wir sind die Champions des Herbsts. Aber kein Team schreibt Geschichte ohne Pokale“, sagte Mourinho. An Schürrle verschwendete er dabei wohl keinen Gedanken.