Belastbarkeit und Kampf: Arsenal zeigt neue Qualitäten
London (dpa) - Halbzeit in der Premier League - und der FC Arsenal steht immer noch an der Spitze. Das hatten die Experten auf der Insel der Mannschaft mit den drei deutschen Fußball-Nationalspielern Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski nicht zugetraut.
Doch spätestens nach dem 1:0-Erfolg der Gunners zum Abschluss der Hinrunde bei Newcastle United ist Zeit zum Umdenken. „Knappe, kaum verdiente Siege sind eigentlich nicht Arsène Wengers Markenzeichen, aber dieser lieferte eine wichtige Botschaft an Manchester City und Co.“, schrieb der „Guardian“.
Arsenal-Coach Wenger hatte bereits nach dem Duell erklärt, warum: „Wir haben einen anderen Aspekt unserer Mannschaft gezeigt: Belastbarkeit und Kampf. Wir haben eine große Solidarität. Wir glauben an uns und sind fest entschlossen“, meinte der Franzose. Entschlossen, um den Titel zu kämpfen. Nur dreimal verpasste der Club, der am ersten Spieltag des neuen Jahres Tabellenführer war, in den vergangenen zehn Spielzeiten die Meisterschaft. Auch das spricht für Arsenal. Zum ersten Mal seit 2005 greifen die Gunners nach einem Titel und werden von der Konkurrenz wieder ernst genommen.
Der Aufschwung des Achtelfinal-Gegners des FC Bayern München in der Champions League ist eng mit den deutschen Profis verbunden. Mertesacker spielt seit Wochen überragend. Wenn der Ersatz-Kapitän gemeinsam mit Laurent Koscielny über 90 Minuten in der Innenverteidigung stand, hat Arsenal seit fast zwei Jahren nicht mehr verloren. Seit 64 Liga-Partien kommt Mertesacker mittlerweile ohne Gelbe Karte aus. Die von ihm organisierte Abwehr musste in 19 Saisonspielen erst 18 Tore hinnehmen. Das ist Rekord - gemeinsam mit dem FC Everton.
Özil hatte nach seinem überragenden Einstand Anpassungsprobleme, dennoch ist sein Anteil am Erfolg groß. Gegen Newcastle fehlte er wegen einer Schulterverletzung. Podolski gab nach seinem überstandenen Muskelbündelriss ein überzeugendes Comeback. Dass er gegen Newcastle wieder zuschauen musste, spricht für die Qualität im Mittelfeld der Gunners.
Wenn es nach Chelsea-Coach Jose Mourinho geht, reicht die aber bei Weitem nicht für den Titelgewinn. Nach dem 2:1-Sieg der Blues im Verfolgerduell gegen den FC Liverpool setzte der Portugiese zu einer Lobeshymne auf Manchester City an und erklärte den Tabellenzweiten zum alleinigen Favoriten. Zu stark seien die Einzelspieler, zu perfekt die Zusammenstellung des Kaders. Noch aber hat Arsenal mit 42 Zählern einen Punkt Vorsprung vor ManCity (41), Chelsea (40) folgt auf Rang drei. Zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellenachten Newcastle liegen nur neun Zähler.
Wie eng das Rennen um Titel und Champions-League-Plätze ist, musste Liverpool erfahren. Die Reds hatten als Spitzenreiter Weihnachten gefeiert, zwei Spiele später sind sie nur noch Fünfter. Bereits am Neujahrstag geht es auf der Insel weiter. Arsenal empfängt Aufsteiger Cardiff, ManCity tritt in Swansea an und Chelsea muss nach Southampton.