Benfica holt 34. Titel - Krawalle überschatten Party

Lissabon (dpa) - Darauf hat Benfica Lissabon 31 Jahre lang warten müssen. Durch ein 0:0 bei Vitoria Guimarães sicherte sich Portugals Rekordmeister eine Runde vor Schluss seinen 34. Liga-Titel. Der sieggewohnte Verein hatte eine Titelverteidigung drei Jahrzehnte lang nicht geschafft.

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„Dieser Titel ist daher der wichtigste meiner Zeit hier“, sagte der schon seit 2009 amtierende Trainer Jorge Jesus, der die „Adler“ schon 2010 und 2014 zum Gewinn der Primeira Liga geführt hatte.

Der 60-Jährige dürfte sich besonders freuen. Sein Landsmann Jorge Mendes, einer der einflussreichsten Agenten der Welt, soll nach Medienberichten dem Real-Madrid-Präsidenten Florentino Pérez die Verpflichtung von Jesus als Nachfolger des zuletzt erfolglosen Carlo Ancelotti nahegelegt haben. Bei Real betreut Mendes unter anderem auch die Superstars Cristiano Ronaldo und James Rodríguez.

In der Stunde des Erfolges blieb der Coach bescheiden: „Den Titel haben wir allein den Spielern zu verdanken.“ Dass Jesus gute Arbeit geleistet hat, ist unbestreitbar. In den vergangenen Jahren hatte Benfica viele Klassespieler wie Ángel Di María, Fabio Coentrão, David Luiz, Nemanja Matic, Javi García und Enzo Pérez ziehen lassen müssen. Diese Saison baute Jesus zwei oft kritisierte, bereits in die Jahre gekommenen Stürmer aus Brasilien zu Leistungsträgern auf. Hinter dem Kolumbianer Jackson Martínez vom FC Porto (21 Tore) sind Jonas (31/18 Tore) und Lima (32/17) die besten Torjäger Portugals.

Verfolger FC Porto kam am Sonntag über ein Remis (1:1) bei Belenenses Lissabon nicht hinaus und hat keine Chancen mehr auf den Titel. Bei Punktgleichheit würde der direkte Vergleich zählen, bei dem Lissabon mit einem Sieg und einem Remis besser dasteht.

Schon seit 13 Jahren machen Benfica und Porto den Liga-Titel unter sich aus. In der Zeit dieser „Zwei-Club-Herrschaft“ waren die „Drachen“ aus Nordportugal mit neun Titeln (insgesamt 27) deutlich erfolgreicher. Der FC Boavista ist der einzige, der seit 1946/47 in die Phalanx der drei „Großen“ Benfica, Porto und Sporting Lissabon (18 Titel) einbrechen und eine Meisterschaft gewinnen konnte.

Die Titelparty, bei der die Spieler in der Nacht am Lissabonner Marques-de-Pombal-Platz inmitten von Tausenden im offenen Bus teilnahmen, wurde unterdessen von schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern und Polizisten überschattet. Neun Beamte und zahlreiche Fans wurden dabei verletzt. Es habe 13 Festnahmen gegeben, hieß es.