Sportdirektor Virkus prüft Optionen Gladbach-Trainer Farke will Verstärkung für die Offensive

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach bastelt weiter an der Rückkehr zum Erfolg. Trainer Farke erneuert eine Forderung mantrahaft.

Daniel Farke hat die Fohlenelf dank einer guten Saisonvorbereitung stabilisiert, doch in der Breite sieht er sein Team noch nicht ausreichend aufgestellt.

Foto: dpa/Marius Becker

Borussia Mönchengladbach bastelt weiter an der Rückkehr zum Erfolg. Trotz des mit vier Punkten aus zwei Spielen gelungenen Saisonstarts ist Trainer Daniel Farke noch lange nicht zufrieden. Das liegt nicht an den Leistungen seines noch ungeschlagenen Teams, das schon jetzt im Vergleich zur gruseligen Vorsaison unter Farkes Vorgänger Adi Hütter kaum wiederzuerkennen ist. Der Kader der Borussia könnte sich gut zwei Wochen vor dem Ende der Transferfrist am 1. September allerdings noch signifikant verändern.

„Wir wissen, dass wir limitierte finanzielle Mittel haben. Dennoch wäre es gut, wenn wir in den nächsten Wochen noch die eine oder andere Option hinzufügen könnten“, sagte Farke am Samstagabend nach dem 2:2 (0:1) beim Aufsteiger FC Schalke 04 und erneuerte dabei eine Forderung, die er seit Tagen mantrahaft wiederholt. Insbesondere in der Offensive fühlt sich Farke nach dem Abgang von Breel Embolo zur AS Monaco stark eingeschränkt.

Auffällig war wie schon beim 3:1-Auftakt gegen Hoffenheim auch auf Schalke, dass Farke erst in den letzten Minuten des Spiels auswechselte. Durch die Verletzung von Kapitän Lars Stindl sind die Alternativen derzeit besonders begrenzt. „Gerade im offensiven Bereich, wenn Lars jetzt grad fehlt, haben wir viele Jugendspieler in der zweiten Reihe“, merkte auch Routinier Christoph Kramer an. „Gute Spieler helfen immer.“

Sportchef Roland Virkus mahnt derweil zur Geduld. „Ja, wir wollen noch was machen, aber keinen Schnellschuss. Es muss passen“, sagte Virkus bei Sky. Medienberichten zufolge sind die Gladbacher am kroatischen Angreifer Dion Drena Beljo von NK Osijek interessiert.

Sky berichtete zudem über das angebliche Bemühen um Joshua Zirkzee vom FC Bayern München, der zuletzt an RSC Anderlecht verliehen war. „Ein guter Spieler“, sagte Virkus dazu, hielt sich ansonsten aber bedeckt. „Wir beschäftigen uns mit einigen Spielern. Wir brauchen einen Spieler, der variabel einsetzbar ist.“

Auch die Tatsache, dass sich das Gerücht um eine mögliche Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Julian Weigl von Benfica Lissabon hält, legt den Verdacht nahe, dass auch weitere Schwergewichte noch gehen können. Denn die Marktwerte von Zirkzee (rund elf Millionen Euro) und Weigl (22) sind eigentlich deutlich zu hoch für die Borussen. Denkbar könnten die Personalien wohl nur werden, wenn noch Marcus Thuram oder Ramy Bensebaini, deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen, noch für viele Millionen den Verein verlassen. Insbesondere Thuram will Farke aber keinesfalls abgeben.

Wie kein zweiter Borusse steht der Franzose für die Auferstehung der Gladbacher unter dem neuen Coach. In der vergangenen Saison, in der ihn auch Verletzungen aus dem Tritt brachten, hatte man den Eindruck, als fremdelte Thuram nach seinem geplatzten Wechsel zu Inter Mailand zunehmend: Mit Hütter, aber auch der Borussia. Drei Tore in 21 Spielen war am Ende die magere Bilanz. Nun ist Thuram durch ein eigenes Trainingsprogramm vor Borussias Vorbereitung topfit und liefert konstant ab. Sieben Scorerpunkte stehen nach drei Pflichtspielen bereits zu Buche. „Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Es kann gerne so weitergehen“, sagte Farke, dessen Kader freilich schon jetzt wieder höheren Aufgaben zu genügen scheint.

Neben der Rückkehr zum spielerischen Ansatz und mehr Ballbesitz ist auffällig, dass die Borussen auch nach Rückständen wieder zurückkommen können. Gegen Hoffenheim und auf Schalke drehten die Gladbacher jeweils ein 0:1. „Im Jahr zuvor ist die Mannschaft bei einem Rückstand auseinandergebrochen. Jetzt ist es so, dass wir es schon wieder gedreht haben“, sagte Virkus zufrieden. Ein Grund dafür dürfte auch Farkes hartes Fitnessprogramm in der Vorbereitung sein.

(dpa)