Brasilien zur Eröffnung des Confed Cups gegen Japan
São Paulo (dpa) - Ein peinlicher Fehlgriff hat bei der Auslosung für den Confederations Cup 2013 für ordentlich Wirrwarr gesorgt und dem bislang perfekten Auftreten von Gastgeber Brasilien einen unnötigen Kratzer gegeben.
Starkoch Alex Atala griff als Losfee in São Paulo einmal in den falschen Topf und brachte Jérôme Valcke als Zeremonienmeister total aus dem Konzept. Der FIFA-Generalsekretär bemerkte den Fauxpax zunächst nicht, versuchte ihn dann zu ignorieren, um die Auslosung schließlich trotz der Panne für gültig zu erklären.
Größere Folgen auf den WM-Testlauf vom 15. bis 30. Juni 2013 wird der Fehler nicht haben, denn Einsprüche sind nicht zu erwarten. „Wir hatten ein kleines Problem. Aber es hat keinen Einfluss auf die Teams“, sagte FIFA-Mediendirektor Walter de Gregorio. Uruguay - durch die Panne primär betroffen - akzeptiere die Auslosung, wie Trainer Oscar Tabarez umgehend betonte.
So steht also fest, dass Brasilien am 15. Juni die Generalprobe für die Heim-WM 2014 in Brasilia gegen Asienmeister Japan eröffnet. Zum Vorrunden-Knaller kommt es in der Gruppe A am 22. Juni in Salvador, wenn der Fußball-Rekordweltmeister auf Vize-Europameister Italien trifft. Zuvor steht für die Seleção noch das Duell mit Mexiko am 19. Juni in Fortaleza an und damit die Chance zur Revanche für das verlorene Olympia-Finale in diesem Sommer. „Dann können wir sehen, warum wir damals nicht gewonnen haben“, sagte Brasiliens neuer Nationalcoach Luiz Felipe Scolari.
Weltmeister Spanien beginnt seinen Sommereinsatz am 16. Juni in Recife gegen Uruguay. Danach kommt es im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro zum Aufeinandertreffen zweier Fußball-Welten. Der große Außenseiter Tahiti ist am 20. Juni der Gegner von Xavi, Andrés Iniesta und Co. Komplettiert wird die Gruppe vom künftigen Afrikameister, der am 10. Februar in Südafrika gekürt wird. Deutschland hatte die Teilnahme am Confed-Cup 2013 durch das Halbfinal-Aus bei der EM verpasst.
FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte die Zeremonie im Parque Anhembi bei nur acht Teams gerade süffisant als „leichte Übung“ bezeichnet. Und dann passierte auch schon der peinliche Fehler. Atala griff, nachdem Uruguay gezogen war, in Topf A statt wie vorgesehen in Topf B. Der Südamerika-Champion wurde dennoch korrekt auf Platz B3 eingeordnet. Doch in Topf A fehlte nun eine Kugel, in Topf B war eine zu viel. Dies fiel Valcke erst auf, als Tahiti mit der überzähligen B-Kugel auf den durch Uruguay blockierten Platz B3 gelost wurde. „Das ist ein bisschen chaotisch“, stellte Valcke verwirrt fest. Letztlich wurde Uruguay auf B2 gesetzt. „Das passiert im Leben“, sagte Valcke.
Vor der Auslosung hatte Brasiliens Weltmeister von 1994 und 2002, Cafu, den mit grün-gelben Flecken versehenen Confed-Cup-Ball „Cafusa“ präsentiert. „Das hat nichts mit mir zu tun“, sagte Cafu. Es handelt sich um eine Brasilien-typische Wortschöpfung aus den Begriffen: Carnaval, Futebol und Samba.
Trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen ist es unterdessen einer Gruppe von Demonstranten gelungen, bei der Gruppen-Auslosung zum Fußball-Confederations Cup 2013 gegen soziale Ungerechtigkeit und die hohe Kriminalitätsrate in Brasilien zu demonstrieren. Etwa 30 Protestierende setzten sich unmittelbar vor dem Konferenzzentrum Anhembi in der brasilianischen Millionenstadt São Paulo mit Masken auf den Boden und hielten Flugblätter in die Höhe.
„Wir geben ein Vermögen für den Confed Cup und die WM 2014 aus und schaffen es nicht, ein vernünftiges Bildungssystem zu schaffen und die ausufernden Mordrate in den Griff zu bekommen. Was für ein Land ist das?“, fragte der Präsident der Nichtregierungsorganisation „Rio de Paz“, Antonio Carlos Costa. Auf dem Transparent der Gruppe stand: „Brasilien: Eine halbe Million Morde in zehn Jahren. Eine Schande.“