Bye bye van Bommel - „Mark ist ein echter Profi“
Eindhoven (dpa) - Der „Aggressiv-Leader“ macht Schluss. Nach 22 Jahren als Profi hängt Mark van Bommel seine Fußball-Schuhe an den Nagel.
„Schön war's“, sagte der frühere Mittelfeld-Abräumer und Kapitän des FC Bayern München nach seiner letzten Partie für die PSV Eindhoven. „Ich wollte unbedingt vermeiden, dass andere Leute sagen: Wäre er doch schon eher abgetreten. Außerdem habe ich seit dem vergangenen Jahr Probleme mit meinem linken Knie.“
Der Abgang des auf dem Rasen resoluten 36-Jährigen war standesgemäß. Wegen Gelb-Rot musste der frühere Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft beim 1:3 gegen den FC Twente Enschede in der 70. Minute zum Duschen. „Das war ein enttäuschendes Ende einer enttäuschenden Saison“, zog Eindhovens Trainer Dick Advocaat ein bitteres Fazit.
Die PSV musste sich in der Liga hinter Meister Ajax Amsterdam mit Platz zwei begnügen und außerdem hatte der haushohe Favorit aus Eindhoven nur drei Tage zuvor das Pokalfinale gegen AZ Alkmaar (1:2) vergeigt. Van Bommel hatte sich einen erfolgreicheren Schlusspunkt gewünscht. „Die Enttäuschung dominiert“, meinte der 79-malige Nationalspieler.
Viereinhalb Jahre hatte der Schwiegersohn des ehemaligen Bonds-Coaches und früheren BVB-Trainers Bert van Marwijk das Spiel des FC Bayern geprägt. Im Januar 2011 war für van Bommel bei den Münchnern Schluss. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir nicht glücklich darüber sind, dass Mark uns verlässt“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge damals.
Van Bommel suchte aber eine neue Herausforderung. Sein Vertrag lief zum Saisonende ohnehin aus, der AC Mailand rief und der Niederländer folgte. „Jede Mannschaft braucht einen wie mich“, sagte van Bommel damals. Doch nach eineinhalb Jahren zog es den „Aggressiv-Leader“, zu dem ihn einst Ottmar Hitzfeld erkoren hatte, zurück in die Heimat zur PSV.
Van Bommel war ein Vollblut-Profi. Das verbale und körperliche Dazwischenhauen war sein Ressort. Damit brachte er es zum Champions-League-Sieg 2006 mit dem FC Barcelona und Platz zwei bei der WM 2010 in Südafrika.
Seine Rolle verkörperte van Bommel mit Hingabe. „Die Mannschaft braucht manchmal einen Push, wenn wir ein Spiel noch drehen wollen. Ich bin aber kein bösartiger Spieler“, beschrieb er einmal seine Funktion. Seine Kinder sollten sich an seiner Spielweise aber kein Beispiel nehmen. „Es ist schon gut, wenn sie manches nicht sehen.“
Sein letzter Trainer geriet bei Kapitän van Bommel regelrecht ins Schwärmen. „Mark ist ein echter Profi, der eine fantastische Karriere hatte“, sagte der frühere Bonds-Coach Advocaat. „Jedes Spiel ist er mit der richtigen Einstellung angegangen. Er hätte noch ein Jahr dranhängen können, aber er hat sich dagegen entschieden.“
Van Bommel will nun Trainer werden, seine Erfahrung weitergeben. Vorher will ihm die PSV aber noch eine echte Party bescheren. Für Mitte Juli ist das Abschiedsspiel mit ehemaligen Weggefährten geplant. Dann heißt es endgültig: Bye bye van Bommel.