City vs. United: Das Fernduell-Finale in England

Berlin (dpa) - Eines steht fest: Am Sonntag steht Manchester Kopf. Die Frage ist, ob die Industriestadt in Himmelblau von Manchester City oder in Rot von Manchester United getaucht wird. Wer sich beim finalen Fernduell um die englische Fußball-Meisterschaft einen Fehler leistet, ist raus.

Vor dem letzten Spieltag der Premier League liegt City punktgleich mit 86 Zählern vor United. Der reiche Emporkömmling steht dicht vor dem ersten Titeltriumph seit 1968 und dem dritten insgesamt. Mit einer Torbilanz von 90:27 gegenüber 88:33 hat City einen Trumpf in der Hand.

„Für solche Gelegenheiten bin ich zu City gekommen - um Geschichte zu schreiben“, verkündete Angreifer Yaya Toure vollmundig, nachdem er zuletzt mit einem Doppelpack für den 2:0-Sieg gegen Newcastle United gesorgt hatte. „44 Jahre ist eine unglaublich lange Zeit für den nächsten Titel - zu lange für die Fans, um darauf zu warten“, betonte Toure.

Mit einem Sieg vor heimischer Kulisse - es wäre der 18. im 19. Ligaspiel in dieser Saison im Etihad Stadion - gegen die Queens Park Rangers kürt sich ManCity definitiv zum Meister. Geschenke wird es aber nicht geben, denn für die Gäste geht es noch um den Klassenverbleib.

Nicht so bei Uniteds Gastgeber AFC Sunderland, der im Mittelfeld der Premier League steckt. ManU-Trainer Sir Alex Ferguson schwor seine Truppe bereits darauf ein, die volle Konzentration nur auf das eigene Spiel zu richten. Was in Manchester zeitgleich passiert, soll keine Rolle spielen. Allerdings hat Ferguson Personalsorgen. Nationalspieler und Manndecker Chris Smalling fällt fürs Liga-Finale auch auch noch für die EM aus wegen einer Adduktorenverletzung. Danny Welbeck wird gegen Sunderland ebenfalls fehlen.

Erst zum sechsten Mal fällt die Titelentscheidung in der Premier League am letzten Spieltag. Mit fünf Siegen in Serie, darunter das 1:0 im direkten Duell mit United hatte ManCity die Spitze erobert. Vergessen scheint das öffentliche Hickhack um den argentinischen Stürmer Carlos Tevez nach dessen Dienstverweigerung im Champions-League-Gruppenmatch beim FC Bayern. Trainer Roberto Mancini begnadigte den temperamentvollen Sturmkollegen von Ex-Bundesligaprofi Edin Dzeko. Am Ende könnte es heißen: Titel statt Tohuwabohu.

„Er ist ein unglaublicher Chef“, lobte Toure den italienischen Coach: „Er glaubt immer an uns.“ Bei Manchester City machen sich die Millionen der Scheichs nun endlich bezahlt, das Revier gehört nicht mehr allein Platzhirsch United.

Ferguson trägt es sportlich und mit Fassung. „Wir sehen es nicht so, dass es das Ende einer Ära wäre“, sagte er auf der Homepage des Premier-League-Vereins und 19-maligen englischen Meisters zu einem möglichen Scheitern im aktuellen Titelduell. In vielerlei Hinsicht sei es hingegen der Start in eine neue Ära für ManU.

„Wir fahren dorthin mit der Chance, die Meisterschaft zu gewinnen“, sagte Ferguson vor dem Auswärtsmatch gegen Sunderland, „wir wissen, dass es nicht einfach wird. Dreimal haben wir bei solchen Endspielen den Titel gewonnen, einmal haben wir ihn bei West Ham verloren“, erinnerte er sich. Nur eines steht fest: Am Ende jubelt Manchester.