Clásico-Sieg im Barça-Tempel: Real gestärkt zum Vfl

Barcelona (dpa) - Viel besser als mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Barcelona hätte sich Real Madrid für das Champions-League-Spiel beim VfL Wolfsburg kaum in Stimmung bringen können.

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„Das gibt uns moralisch einen enormen Auftrieb“, konstatierte Real-Trainer Zinédine Zidane nach dem unverhofften Erfolg seines Teams im Fußball-Clásico beim Erzrivalen erleichtert. „Jetzt müssen wir an unser nächstes Spiel in Wolfsburg denken. Das ist sehr wichtig.“

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Die Madrilenen hatten für das Viertelfinale gegen den Bundesligisten im europäischen Elite-Wettbewerb ohnehin schon als Favoriten gegolten. Nach dem Erfolg im Clásico am Samstag denken in der spanischen Hauptstadt nun manche sogar schon an den Champions-League-Sieg. „Der Real-Triumph im Camp-Nou-Stadion lässt „La Undécima“ (den elften) Europacupsieg nicht mehr als illusorisch erscheinen“, schrieb das Madrider Sportblatt „As“. „Der Pessimismus ist verflogen.“

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Real setzte der Barça-Rekordserie von 39 Pflichtspielen ohne Niederlage ein abruptes Ende. Zuletzt hatten die Katalanen vor einem halben Jahr beim FC Sevilla verloren. Zidane feierte in seinem ersten Clásico als Real-Trainer gleich einen Sieg. Dies war zuletzt Bernd Schuster vor mehr als sieben Jahren gelungen. Der Franzose festigte damit seine Position als Real-Coach und belehrte all jene eines besseren, die an seinen Fähigkeiten als Trainer gezweifelt hatten.

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Angreifer Gareth Bale, der einen - vom Schiedsrichter wohl zu Unrecht annullierten - Treffer erzielte, sieht für Real gar neue Chancen im Kampf um die spanische Meisterschaft. „Wenn wir daran glauben, können wir es noch schaffen“, meinte der Waliser. Zidane zeigte sich da skeptischer. „Wir liegen noch immer sieben Punkte hinter Barça zurück und haben obendrein Atlético vor uns.“ Atlético Madrid fertigte Betis Sevilla mit 5:1 ab.

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Der Clásico stand ganz im Zeichen einer Ehrung von Johan Cruyff. „Gràcies Johan“ (Danke, Johan), hieß es auf einem riesigen Mosaik auf den Rängen. In Erinnerung an die Rückennummer 14, die der vor gut einer Woche gestorbene Niederländer getragen hatte, erhoben sich die Zuschauer - darunter Real-Präsident Florentino Pérez - in der 14. Spielminute von den Sitzen und ehrten den früheren Barça-Fußballer und Erfolgstrainer mit einem Applaus.

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Diesem hätte das Spiel aber kaum gefallen. Seine Devise „Geht hinaus und habt Spaß!“ konnten die Barça-Profis so gar nicht in die Tat umsetzen. Die Weltklasse-Angreifer Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar blieben blass und wirkten wie drei Tenöre, denen die Stimme weggeblieben ist. Abwehrchef Gerard Piqué (56. Minute) brachte die Katalanen in Führung. Dies rüttelte die Madrilenen auf, von denen bis dahin ebenfalls wenig zu sehen gewesen war.

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Karim Benzema (62.) erzielte mit einem spektakulären Fallrückzieher auf Vorlage von Weltmeister Toni Kroos den Ausgleich. Cristiano Ronaldo (85.), der erst in den Schlussminuten in Erscheinung trat, schoss das Siegtor. Zu dieser Zeit spielte Real nach einer Gelb-Roten Karte für Sergio Ramos in Unterzahl. „Wenn ich gewusst hätte, dass wir mit zehn Mann gewinnen, hätte ich mir schon in der 5. Minute einen Platzverweis eingehandelt“, witzelte Reals Abwehrchef.