Copa América: Tore, Tretereien, Trainer-Verbannung

Glendale (dpa) - Ein auf die Tribüne verbannter Winfried Schäfer, drei Platzverweise und eine falsche Nationalhymne beim mexikanischen 3:1 gegen Uruguay - der dritte Turniertag der Copa América Centenario hatte es in sich.

Foto: dpa

In Chicago gab es für Schäfers Jamaikaner gegen Venezuela eine 0:1-Niederlage und für den deutschen Trainer in der Halbzeitpause eine böse Überraschung. Schäfer ging auf das Schiedsrichtergespann zu, um seinen Unmut über die Rote Karte für Rodolph Austin in der 24. Minute zu äußern - und musste daraufhin die zweite Halbzeit von der Tribüne aus verfolgen.

Was genau gesagt wurde und ob sich Schäfer letztlich im Ton vergriff, war weder von den ausrichtenden Verbänden CONCACAF und CONMEBOL noch vom jamaikanischen Team zu erfahren. Schäfer selbst konnte nicht zur Aufklärung beitragen. Er wurde von den Medien ferngehalten, erschien auch nicht zur Pressekonferenz. Die Disziplinarkommission entscheidet jetzt, ob der 66-Jährige im nächsten Gruppenspiel am Donnerstag gegen Mexiko wieder auf der Bank sitzen darf oder nicht.

In Glendale gab es bereits vor dem ersten Topspiel zwischen Mexiko und Uruguay Ärger. Als die ohne ihren verletzten Stürmerstar Luis Suarez angetretenen Südamerikaner ihre Nationalhymne singen wollten, bekamen sie die von Chile zu hören. Torwart Fernando Muslera schaute als Erster verdutzt, während Kapitän Diego Gordin nebenan für ein paar Zeilen die Lippen bewegte. Nach etwas mehr als einer Minute wurde die Musik gestoppt. Die Veranstalter entschuldigten sich für einen „menschlichen Fehler“. Alvaro Pereira sprach indes von „fehlendem Respekt“.

Pereira sorgte ungewollt für das erste von vielen Highlights der Partie. Der Verteidiger drückte in der vierten Minute in Bedrängnis eine Hereingabe von Mexiko-Kapitän Andres Guardado ins eigene Netz. Kurz vor der Pause folgte ein weiterer Nackenschlag für den Copa-Rekordchampion: Matias Vecino sah gelb-rot.

In der 72. Minute musste dann auch Guardado vorzeitig mit gelb-rot vom Platz. Uruguay-Kapitän Diego Gordon wuchtete den anschließenden Freitoß zum verdienten 1:1 ins Netz. Angefeuert von der Mehrheit der 60 025 Zuschauer gelangen Mexiko jedoch noch zwei Treffer. Der 37 Jahre alte Rafael Marquez drosch den Ball aus Nahdistanz hoch in die Maschen (84.), Hector Herrera schloss in der Nachspielzeit einen Angriff mit dem 3:1 ab.

Mexiko baute somit seine Serie der unbesiegten Spiele auf 20 aus und untermauerte den Status als Mitfavorit. „Wir haben das Können, aber wir müssen Schritt für Schritt unseren Weg weitergehen“, sagte Guardado. Und man wisse auch, so der 29-Jährige weiter, dass man zwar in einer guten Situation sei, aber trotzdem noch Arbeit vor sich habe.