„Derby-Enttäuschung“ zwischen Inter und Milan

Mailand (dpa) - Auf die Tabelle wollten nach dem Schlusspfiff weder Roberto Mancini noch Filippo Inzaghi schauen. Zu trist sind derzeit die Aussichten für die italienischen Fußball-Traditionsclubs Inter und AC Mailand.

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„Es ist noch zu früh, um auf die Tabelle zu gucken, das machen wir in einem Monat“, stellte Milan-Coach Inzaghi nach dem 1:1 (1:0) im Stadtderby klar. Denn mit dem Remis setzten beide Teams ihre Negativserien fort und stecken im Mittelfeld der Serie A fest. Auch Inters neuer Trainer Mancini bemühte sich daher, das Positive zu sehen: „Der dritte Platz ist nur fünf Punkte entfernt, wir haben noch Zeit“, erklärte er. „Auf die Tabelle schaue ich erst ab Januar.“

Der AC Mailand liegt mit 18 Punkten auf dem siebten Rang in der Serie A, Inter Mailand ist mit 17 Punkten sogar nur Neunter. Für beide Clubs, die auf je 18 Meistertitel, mehrere Siege im Europapokal der Landesmeister und eine glanzvolle Geschichte zurückschauen, ist das zu wenig. „Little Derby. Unentschieden, Pfosten und zu viele Fehler. Ein mickriger Punkt, der niemandem hilft“, kommentierte die „Gazzetta dello Sport“. Und auch „La Repubblica“ sah nach den Toren von Jeremy Menez (23. Minute) und Joel Obi (61.) eine „Derby-Enttäuschung“.

Der AC Mailand, in dieser Saison erstmals seit langem überhaupt nicht international dabei, hat seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen. Dennoch stehen die Rossoneri zumindest besser da als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr und geben sich daher optimistisch. „Wir sollten die positiven Dinge sehen, für mich ist das Glas halb voll“, sagte Geschäftsführer Adriano Galliani. „Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft. Wenn wir gewonnen hätten, wären wir nur zwei Punkte vom dritten Platz entfernt.“ Und auch Inzaghi lobte: „Dieses Spiel hat gezeigt, dass Milan und Inter sich beweisen wollen.“

Ähnlich zufrieden war nach seiner Rückkehr auf die Trainerbank bei Inter auch Roberto Mancini. Der Italiener, der den Traditionsclub nach zuletzt mageren Jahren wieder in die Erfolgsspur führen soll, urteilte: „Derbys sind immer schwierig. Das war auch heute so. Ich bin sehr glücklich darüber, wie sich die Mannschaft präsentiert hat.“ Auch Inter hat wettbewerbsübergreifend seit vier Spielen nicht mehr gewonnen, läuft seinen Ansprüchen hinterher. „Wir brauchen Geduld, auch wenn unser Ziel ist, sofort Erfolge zu feiern“, mahnte Mancini.