Ein Jahr nach Tragödie: Trauriger Saisonstart in Ägypten
Kairo (dpa) - Ein Jahr nach den tödlichen Ausschreitungen von Port Said hat die ägyptische Fußball-Liga aus Sorge vor neuer Gewalt ihren Spielbetrieb ohne Zuschauer wieder aufgenommen. Bei den Partien am Samstag habe es eine große Präsenz von Sicherheitskräften gegeben, berichteten staatliche Medien.
Am 1. Februar 2012 waren im Stadion von Port Said Tausende Fans des lokalen Vereins Al-Masry auf die Fans des Kairoer Klubs Al-Ahly losgegangen. Am Ende zählte man 73 Tote. Im Januar dieses Jahres wurden in dem Prozess gegen die gewalttätigen Hooligans 21 Al-Masry-Fans in erster Instanz zum Tode verurteilt. Nach der Urteilsverkündung kam es erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen.
Der stellvertretende Vorsitzende der regierenden Partei der Muslimbrüder, Essam al-Arian, erklärte am Sonntag bei Facebook, der Beginn der Fußballsaison nach einem Jahr Pause sei „ein Beweis dafür, dass die Ägypter wieder zu einem normalen Alltag zurückkehren wollen“. Normal ist für die Spieler im Moment jedoch gar nichts. Einige Stars der Liga werden dieses Jahr im Ausland spielen, so etwa Mohammed Abu Treika von Al-Ahly, der für 1,2 Millionen Dollar an den Klub Bani Yas in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeliehen wurde.
Der Kapitän von Al-Ahly, Wael Gomaa, sagte am Sonntag in Kairo, alle Spieler und Sportfunktionäre müssten jetzt Geschlossenheit zeigen, „damit wir diese schwierige Phase überwinden“. „Hier muss wieder Sportsgeist herrschen, fernab dieses negativen Konkurrenzdenkens“, fügte er hinzu.
Titelverteidiger Al Ahly setzte sich zum Auftakt mit 1:0 gegen Ghazl al-Mahallah durch. Nach seinem Siegtor zog sich Stürmer Dominique Da Silva (11. Minute) sein Trikot aus und präsentierte in Gedenken an die gestorbenen Fans ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Wir werden euch niemals vergessen“.