EM-Fieber steigt - Noch 17 Teams im Rennen

Frankfurt/Main (dpa) - Frankreich zittert, Portugal gibt sich selbstbewusst und selbst der große Außenseiter Armenien darf noch hoffen: Vor dem Grande Finale der EM-Qualifikation fiebert ein Drittel Fußball-Europas auf den Showdown der Gruppenphase hin.

Neun Teams wollen die letzten fünf Direkt-Tickets zur Europameisterschaft 2012, die am Dienstag vergeben werden. Weitere acht Mannschaften setzen auf ihre Chance, die Endrunde vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine durch die Hintertür der Relegation erreichen zu können.

Die Hochspannung am letzten Qualifikationsspieltag kulminiert in zwei Endspielen. Frankreich benötigt in der Gruppe D gegen Bosnien-Herzegowina genauso einen Punkt wie Portugal in der Gruppe H beim Gastspiel in Dänemark. In der Gruppe B kann Russland schon mit einem Remis gegen Fußball-Zwerg Andorra alles klar machen. Sollten sich die Russen blamieren, würde Irland mit Trainer Giovanni Trapattoni bei einem Sieg gegen Armenien noch vorbeiziehen. Bei einem Coup auf der Grünen Insel wäre hingegen die Kaukasus-Republik für die Relegation qualifiziert.

Auch Griechenland benötigt in der Gruppe F nur noch ein Unentschieden, um auf den EM-Zug aufzuspringen. Die Hoffnungen des Europameisters von 2004 beim Spiel in Georgien ruhen wieder auf Eintracht Frankfurts Torjäger Theofanis Gekas. Verfolger Kroatien muss gegen Lettland siegen und auf einen Ausrutscher der Hellenen hoffen.

Vor dem entscheidenden Match in Paris liegen die Nerven bei der „Equipe tricolore“ trotz der besseren Ausgangslage und einer Serie von 14 ungeschlagenen Spielen blank. Nach einem verbalen Scharmützel mit dem Gegner müssen sich die Mannen von Trainer Laurent Blanc auf ihre fußballerischen Fähigkeiten besinnen, um den Gang in die Relegation zu vermeiden.

„Ich will unbedingt gewinnen, denn ich habe keine Lust darauf, dass mich Edin demnächst beim Training ständig aufzieht“, meinte Frankreichs Mittelfeld-Dirigent Samir Nasri vom englischen Spitzenclub Manchester City vor dem Duell mit seinem bosnischen Vereinskollegen Dzeko.

Gegen die starke Offensive mit Dzeko, Zvjezdan Misimovic und Vedad Ibisevic vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim steht dem Europameister von 2000 ein hartes Stück Arbeit bevor. „Das ist eine gefährliche Mannschaft. Wir müssen gut stehen und geduldig sein“, warnte Abwehrspieler Anthony Réveillère.

Die Bosnier wollen nach der knapp verpassten WM endlich erstmals zu einem großen Turnier fahren. „Frankreich ist der Favorit und es wird nicht einfach, gegen sie zu bestehen, aber mit etwas Glück können wir in Paris ein Wunder schaffen“, meinte Spielmacher Miralem Pjanic.

Mit breiter Brust reist Portugal zum Gruppenfinale nach Kopenhagen. „Ich plane niemals, Unentschieden zu spielen oder zu verlieren. Es gibt zwei Möglichkeiten, um den ersten Platz abzusichern, aber ein Sieg hat Priorität“, erklärte Trainer Paulo Bento.

Doch auch die Nordeuropäer sind zuversichtlich, die EURO auf direktem Weg zu erreichen. „Gegen Portugal haben wir meistens ganz gut ausgesehen. Wir wollen gewinnen und die Play-off-Runde vermeiden“, meinte Mittelfeldmann Christian Eriksen. Selbst ein Remis würde für die Dänen reichen, wenn Schweden in der Gruppe E nicht gegen die Niederlande gewinnt.

Im Falle eines Sieges sind die „Tre Kronors“ als bester Gruppenzweiter bei der EM. Ausgerechnet gegen die bisher ungeschlagenen Holländer fehlt jedoch der gelb-gesperrte Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic. „Ohne Zlatan sind wir dazu gezwungen, ein wenig anders zu spielen. Aber unser grundsätzlicher Matchplan hat sich nicht verändert. Ich hätte es aber schon gerne gesehen, dass Zlatan dabei gewesen wäre“, sagte Schwedens Coach Erik Hamrén.