Ende der Guardiola-Ära bei Barça
Madrid (dpa) - Der Kreis schließt sich: Vor drei Jahren gewann Josep Guardiola mit dem FC Barcelona im Pokalfinale gegen Athletic Bilbao seinen ersten Titel als Fußballtrainer. Nun nimmt der Coach Abschied von Barça - im Endspiel um die „Copa del Rey“ (Königspokal) und erneut gegen Bilbao.
Der Erfolgstrainer wird im Madrider Calderón-Stadion zum letzten Mal in einem offiziellen Spiel bei den Katalanen auf der Bank sitzen.
„Mit dem Abschied von Guardiola geht eine Ära zu Ende, und es beginnt eine neue“, sagte Johan Cruyff, der alte Lehrmeister des Trainers. Die Jahre mit „Pep“, wie der Coach in Spanien genannt wird, gehen als Barças erfolgreichste Zeit in die Vereinsgeschichte ein. Die Blauroten gewannen mit ihren Stars wie Lionel Messi oder Xavi 13 von 18 möglichen Titeln - und das mit einer Spielweise, die die Fußfallfans in aller Welt in Verzückung versetzte. Dazu gehörten drei spanische Meisterschaften und zwei Champions-League-Siege.
„Es wäre herrlich, wenn sich der Kreis mit einem weiteren Erfolg schlösse“, hofft Cruyff, der Guardiola 1990 zum Debüt in der Barça-Elf verholfen und zu einem festen Bestandteil seines „Dream Teams“ gemacht hatte. Als Spieler hatte Guardiola, der im Camp-Nou-Stadion dereinst als Balljunge angefangen hatte, sich 2001 von seinem Heimatclub verabschiedet. Nun lehnte er eine Verlängerung seines Trainervertrags ab. Nachfolger wird sein Assistent Tito Vilanova.
Bilbao droht die zweite Final-Niederlage in einem Monat. Die Basken hatten in der Europa League zwar Manchester United und Schalke 04 bezwungen, scheiterten aber im Endspiel an Atlético Madrid. Sie sind im spanischen Pokal mit 23 Titeln der zweiterfolgreichste Club, hinter Barça mit 25 Cup-Siegen. Der Rekordmeister Real Madrid brachte es „nur “ auf 18 Pokalsiege.
Beide Finalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie - anders als die Madrilenen - auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Bei Barça stammen Schlüsselspieler wie Messi, Xavi, Andrés Iniesta oder Torwart Víctor Valdés aus der eigenen Jugend. Bilbao verpflichtet nach alter Vereinstradition nur Fußballer aus dem Baskenland und der Nachbarregion Navarra.
Das Finale ist politisch brisant. Unter den Fans aus Barcelona und Bilbao sind viele katalanische und baskische Nationalisten, die die Zugehörigkeit ihrer Regionen zu Spanien ablehnen. Als beide Clubs vor drei Jahren sich im Pokalendspiel gegenüberstanden, war es zu einem Eklat gekommen: König Juan Carlos musste damals auf der Ehrentribüne ein lautstarkes Pfeifkonzert über sich ergehen lassen, das sogar das Abspielen der Nationalhymne übertönte.
Die Chefin der Madrider Regionalregierung, Esperanza Aguirre, plädierte nun dafür, bei einem erneuten Pfeifkonzert das Finale abzusagen und später vor leeren Rängen nachzuholen. Die konservative Politikerin stieß damit aber selbst in ihrer eigenen Partei auf wenig Verständnis. Dem König wird am Freitag ein Pfeifkonzert in jedem Fall erspart bleiben: Juan Carlos erholt sich noch von einer Hüftoperation und wird sich im Stadion vom Kronprinzen Felipe vertreten lassen.