Endspiel der Fußball-EM 2020 in München oder London
Nyon (dpa) - Nur das Londoner Wembleystadion konkurriert mit München um das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft 2020. Neben dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe sich lediglich die englische FA um das Finalpaket für die europaweite EM in sechs Jahren beworben.
Das teilte der europäische Dachverband UEFA mit. Ein Zuschlag für Deutschland könnte aber zugleich die Chancen auf eine erfolgreiche DFB-Bewerbung für das komplette Turnier 2024 sinken lassen. Die UEFA dürfte eher nicht dazu neigen, zwei EM-Endspiele nacheinander im gleichen Land austragen zu lassen.
Neben dem DFB kandidieren insgesamt 18 weitere Nationen als Gastgeber für EM-Partien 2020. Das Turnier soll in 13 Ländern ausgetragen werden. Die endgültige Vergabe erfolgt am 19. September bei einer Sitzung der UEFA-Exekutive in Genf.
Die UEFA vergibt zwölf Pakete mit je drei Gruppenspielen und einem Achtel- oder Viertelfinale sowie ein Paket mit den Halbfinals und dem Endspiel. Der DFB hat sich mit München für beide Varianten beworben. In der bayrischen Landeshauptstadt fand 1988 das EM-Endspiel zwischen den Niederlanden und der UdSSR statt (2:0), London war acht Jahre später Gastgeber beim bislang letzten deutschen Titel (2:1 gegen Tschechien).
„Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern eine starke Bewerbung erstellt haben, und hoffen darauf, die UEFA mit unseren erstklassigen Rahmenbedingungen und der Begeisterung der Fans in Deutschland zu überzeugen“, sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.
Überraschend hatte Top-Favorit Türkei am Freitag kurz vor Ablauf der Frist auf eine Bewerbung für die EM 2020 verzichtet und will sich stattdessen als Konkurrent des DFB um die EM 2024 bemühen. Istanbul hatte nach der Niederlage im Rennen um Olympia 2020 gegen Tokio als aussichtsreichster Anwärter auf das Finalpaket bei der EM 2020 gegolten. Nun dürften die Türken zum ernsthaften Rivalen der Deutschen um das Turnier vier Jahre später werden.
„Wir sind sehr froh, so viele Bewerbungen für die Ausrichtung der EURO 2020 erhalten zu haben“, versicherte UEFA-Präsident Michel Platini. Allerdings fehlen neben der Türkei eine Reihe großer Fußball-Nationen in der Kandidatenliste. Der nächste EM-Gastgeber Frankreich hatte ebenso verzichtet wie Portugal, die Schweiz, Österreich, Polen, Griechenland, Serbien und die Ukraine. Auch Fußball-Zwerge wie Armenien oder Kasachstan, die zunächst Interesse signalisiert hatten, sprangen wieder ab.
Dennoch sind mit Baku in Aserbaidschan und Skopje in Mazedonien durchaus eher exotische Bewerber im Rennen. Platini hatte mit dem Pan-Europa-Turnier zum 60. Geburtstag der EM gerade auch kleineren Mitgliedsländern die Chance geben wollen, als Gastgeber aufzutreten. „Wir geben mehr Fans aus mehr Ländern die Möglichkeit, die Begeisterung über die Austragung eines solche magischen Ereignisses zu teilen“, erklärte Platini.
Nationen, die weder die Infrastruktur noch genug Stadien für ein Turnier mit 24 Teilnehmern haben, können auf diese Weise auch in den Genuss von EM-Partien kommen und einen Schub für ihre Entwicklung erhalten, so Platinis Kalkül. Zugleich gilt dies auch als Signal des Franzosen an seine Unterstützer in den kleineren Verbänden, deren Wahlstimmen sich der Ex-Profi sichern will.
Im nächsten Schritt prüft die UEFA nun die Bewerbungsunterlagen und bereitet schriftliche Evaluierungsberichte für das Exekutivkomitee vor. Details über die Vergabe-Zeremonie nach der Entscheidung über die 13 EM-Gastgeber will die UEFA noch bekanntgeben.