Trauer um Vilanova: Ex-Barça-Trainer mit 45 gestorben

Barcelona (dpa) - Spanien und die Fußball-Welt trauern um Tito Vilanova. Der frühere Erfolgstrainer des FC Barcelona starb im Alter von 45 Jahren. Nach zweieinhalb Jahren verlor der stets ruhig und freundlich auftretende Katalane den Kampf gegen ein Krebsleiden an der Ohrspeicheldrüse.

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„Tito in alle Ewigkeit“, titelte Barça auf seiner Internetseite. Noch am Freitagabend sollte nach Angaben des Vereins auf der Haupttribüne des Stadions Camp Nou ein Platz für Beileidsbekunden eingerichtet werden.

Diese ließen nicht auf sich warten. Schon wenige Minuten nach Bekanntgabe der Todesnachricht meldete sich auch Vilanovas früherer sportlicher Erzrivale José Mourinho zu Wort: „Ein trauriger Tag, mein tiefstes Beileid“, wurde der frühere Real-Madrid-Coach via Twitter von seinem Club FC Chelsea zitiert. Ihre Erschütterung verkündeten auch Vertreter anderer Sportbereiche, wie etwa Alberto Contador: „Verdammte Krankheit“, twitterte der Radsport-Weltstar aus Spanien.

Das Krebsleiden war bei dem damaligen Barça-Assistenztrainer Vilanova im November 2011 entdeckt worden. Inmitten einer harten Behandlung und mehrerer Operationen übernahm er im Sommer 2012 vom aktuellen Bayern-Trainer Pep Guardiola den Posten des Cheftrainers. Obwohl er im Winter wegen einer Nachbehandlung mit sechswöchiger Röntgen- und Chemotherapie lange nach New York musste, führte er seine Schützlinge 2013 am Ende zum Ligatitel - und egalisierte dabei den 100-Punkte-Rekord von Real Madrid. „Das Duo Guardiola-Vilanova wird unvergessen bleiben“, schrieb die Onlineausgabe der Zeitung„El País“.

Das erhoffte Happy End für den Mann ausBellcaire d'Empordà erschien schon kurz danach sehr unwahrscheinlich. Vilanova musste nur wenige Wochen nach dem Titelgewinn wegen eines Krebsrückfalls das Traineramt aufgeben. Barcelona verpflichtete den Argentinier Gerardo„Tata“ Martino anstatt wie im Winter 2012/2013 dem Assistenztrainer Jordi Roura als Übergangslösung zu vertrauen. Tito sollte diesmal nicht mehr zurückkehren.

Der Tod erschütterte auch die Barcelona-Stars. „Ich werde Tito niemals vergessen. Für immer mit dir. Alle Liebe seiner Familie“, schrieb Lionel Messi bei Facebook.

Schon im Juli 2013 hatten die Profis geweint, als Vilanova im internen Kreis seinen endgültigen Weggang bekanntgab. Francesc, wie der Coach mit bürgerlichem Namen hieß, war allseits beliebt. Nicht nur, weil er an der Seite von Guardiola in der erfolgreichsten Zeit Barcelonas nicht weniger als 14 Titel holte, darunter zweimal in der Champions League und dreimal in der Primera División, sondern auch weil er sein Können ohne Guardiola bestätigte.

Der frühere Mittelfeldmann, der als Profi nur wenige Spiele in der ersten Liga absolvieren durfte, wurde auch als Mensch hochgeschätzt. Wegen seines tadellosen Verhaltens wurde er „Marqués“ (Markgraf) gerufen. „Vilanova war ein ehrbarer, umsichtiger und mutiger Marqués“, würdigte ihn die Onlinezeitung „Sport.es“. „Tito war nicht nur im Fußball, sondern auch im Leben ein großer, ein mutiger Mann“, lobte der Chef der obersten Sportbehörde Spaniens (CSJ), Miguel Cardenal.