England buhlt vergeblich um Fan-Gunst
London (dpa) - Die Herzen ihrer Fans haben Wayne Rooney & Co. mit dem ersten Auftritt nach dem WM-Desaster noch längst nicht zurückerobert.
Ganz im Gegenteil: Das magere 1:0 (0:0) gegen Außenseiter Norwegen erinnerte die Anhänger der englischen Fußball-Nationalmannschaft noch einmal an die Enttäuschung, die sich nach dem Vorrunden-Aus von Brasilien breitgemacht hatte.
„Wenn das eine neue Ära sein soll, ähnelt sie schmerzhaft der letzten neuen Ära“, schrieb der „Independent“ nach der Partie im halbleeren Wembley-Stadion. Nur 40181 Zuschauer wollten die Rückkehr der WM-Versager sehen. Noch nie waren weniger Menschen zu einem Länderspiel in die neue Arena gekommen. Der „Telegraph“ schimpfte: „Es gab kaum einen Hoffnungsschimmer“.
Ehe am Montag für die „Three Lions“ die EM-Qualifikation mit dem Gastspiel in der Schweiz beginnt, gibt es für Coach Roy Hodgson und sein neuformiertes Team noch eine Menge zu tun. Nur zwei Schüsse fanden den Weg auf das gegnerische Tor. „Wenn sie den Auftakt in der Schweiz überstehen wollen, müssen sie sich deutlich steigern“, meinte der „Telegraph“.
Ganz besonders gilt das für den neuen Kapitän Rooney. Der 28 Jahre alte Stürmer verwandelte zwar in der 68. Spielminute den entscheidenden Elfmeter - viel mehr war von dem erfahrensten Profi im Kader aber nicht zu sehen. „In der ersten Hälfte haben wir den Ball gut laufen lassen. Der Beginn der zweiten war enttäuschend. Wir befinden uns im Lernprozess“, kommentierte der Nachfolger von Spielführer Steven Gerrard. Mit seinem 41. Treffer für England ist er immerhin nun Vierter der ewigen Torjäger-Liste des Landes.
Die Fans bat Roo um Geduld. „Wir wissen, dass es für sie nach der WM schwer ist. Wir müssen jetzt gewährleisten, dass wir eine gute Qualifikation spielen und sie wieder an uns glauben. Das ist unser Bestreben“, sagte der Angreifer von Manchester United.
Coach Hodgson wollte die Kritik an seiner im Durchschnitt 24 Jahre alten Mannschaft nicht so stehen lassen. „Wir waren bemüht, aggressiv zu verteidigen und kompakt zu stehen. Unsere jungen Spieler wollen Verantwortung übernehmen“, meinte der 67-Jährige. „Sterling, Sturridge oder Wilshere haben das Potenzial, die Menge zu begeistern und uns als Mannschaft nach vorne zu bringen“, meint der Coach. Nach Ansicht der Fans ist das schon lange an der Zeit.