Englands Rekordschütze Rooney: „Großer Moment für mich“
Serravalle (dpa) - Wayne Rooneys Ehefrau und der älteste Sohn hatten die richtige Vorahnung. Coleen und Kai saßen auf der Tribüne im kleinen Stadion Serravalle in den Apennin-Bergen, als Englands Top-Star seinem Legenden-Status weiteren Glanz verlieh.
Beim 6:0 gegen San Marino, mit dem sich das Fußball-Mutterland England als erstes Land sportlich für die EM 2016 qualifizierte, gelang dem Stürmer von Manchester United sein 49. Länderspiel-Tor. Damit egalisierte er den englischen Rekord von Sir Bobby Charlton. Kurios: Beide benötigten dafür 106 Spiele.
„Das ist ein stolzer Moment für mich, den Rekord von Sir Bobby eingestellt zu haben. Er hat mir sehr viel geholfen“, sagte Rooney. Nach dem verwandelten Elfmeter in der 13. Minute, der den Kantersieg gegen den Underdog einleitete, winkte er herauf zu Frau und Kind und reckte die Hand in den Himmel. Englischen Medien interpretierten das Zeichen als Erinnerung an Rooneys Schwägerin, die 2013 im Alter von 14 Jahren gestorben war, und würdigten den Torschützen, der trotz einer schwachen Leistung mit Lob überhäuft wurde.
„Wayne Rooney hat seinen Namen als ein wahrer großer Engländer ins Rekordbuch geschrieben“, titelte „The Telegraph“. Vor zwölf Jahren erzielte er als jüngster englischer Nationalspieler sein erstes Länderspiel-Tor in Mazedonien, nun verpasste es „Roo“ in San Marino, trotz weiterer guter Chancen alleiniger Rekordschütze zu werden. Als Trainer Roy Hodgson den 29-Jährigen vorzeitig auswechselte, nahm der bullige Stürmer sichtlich angefressen auf der Bank Platz.
„Es wäre großartig gewesen, es am Samstagabend geschafft zu haben. Aber jetzt breche ich den Rekord im Wembley-Stadion. Mit all der Tradition wäre das toll“, kündigte Rooney mit Blick auf das Heimspiel gegen die Schweiz am Dienstag an. Immerhin konnte er den früheren Torjäger der „Three Lions“, Gary Linker, in der Rangliste überholen. „Versuche mich daran zu gewöhnen, nur noch der drittbeste Torjäger zu sein. Das ist so demütigend!“, teilte Twitter-König Lineker mit.
Rooney hat aber nicht nur die Partie gegen die Eidgenossen im Visier. Englands Hoffnungsträger blickte bereits auf die EM-Endrunde im nächsten Sommer, wo er die Serie der Misserfolge beenden möchte. „Ich würde alle meine Tore gegen eine EM-Medaille tauschen“, erklärte der Angreifer. Sein großes Potenzial konnte er in großen Turnieren noch nie abrufen. Bei EM-Endrunden traf er nur dreimal, die WM-Bilanz fällt mit einem Treffer im Vorjahr bei der 1:2-Pleite gegen Uruguay noch bescheidener aus.