„Fergie“ bedient: ManCity im Pokalfinale
London (dpa) - ManUnited-Coach Sir Alex Ferguson war nach dem verdienten Halbfinal-Aus im FA-Pokal-Derby gegen Manchester City restlos bedient.
Der geplatzte Triple-Traum und teils provozierende Jubelgesten der ungeliebten Nachbarn ärgerten Schalkes Halbfinal-Gegner in der Champions League beim 0:1 (0:1) gleich doppelt. „Wir hätten zur Pause vorne sein müssen, wir waren klar besser“, wetterte der kauzige Schotte.
Vor einem Jahr hatte er den Lokalrivalen noch als „lauten Nachbarn“ beleidigt, jetzt flirtet ManCity sogar mit dem ersten Titel seit 35 Jahren. Im Endspiel trifft das Team am 14. Mai auf Stoke City und Robert Huth. Der frühere deutsche Nationalspieler steuerte mit einem Weitschuss den zweiten Treffer zum 5:0-Kantersieg über die Bolton Wanderers im zweiten Halbfinale bei. Stoke zog erstmals in der Vereinsgeschichte ins Finale ein.
Der überragende Ivorer Yaya Touré (52.) sorgte für ManCity mit seinem entscheidenden Treffer nach einer Fehlerkette von Edwin van der Sar und Michael Carrick für einen hellblauen Dezibel-Sturm im mit 86 549 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion.
„Ausgelassenheit lässt sich nicht mit wissenschaftlichen Mitteln messen, aber City dürfte einen Halbfinal-Rekord aufgestellt haben“, mutmaßte der „Observer“. Ob der Triumph tatsächlich einen Wendepunkt für seinen im Schatten der „Red Devils“ stehenden Klub darstelle, würde sich erst nach dem Endspiel zeigen, sagte City-Trainer Roberto Mancini. Aber der 46 Jahre alte Italiener wusste, was den Anhängern die erste Final-Teilnahme seit 1981 bedeutete: „Sie mussten lange auf so einen Nachmittag warten, sie haben es sich verdient.“
Ferguson bemängelte vor allem die mangelnde Chancenverwertung seines müde wirkenden Teams, das den gesperrten Wayne Rooney schmerzlich vermisste. Die Rote Karte für den üblen Tritt von Paul Scholes gegen Pablo Zabaleta (72.) versuchte er dagegen erst gar nicht zu entschuldigen. „Paul hat ab und an diese Momente, in denen ein roter Nebel über ihn kommt“, sagte Ferguson.
Nach der Pleite schwappten die Emotionen auf dem Platz ein wenig über. ManCity's Enfant terrible Mario Balotelli brachte die United-Fans und Profis mit unsensiblen Jubelgesten auf die Palme. Fast wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Mancini spielte die Kontroverse hinterher runter: „Sollen wir Balotelli dafür ins Gefängnis stecken?“
Für Manchester United bleiben die europäische Königsklasse und die Hoffnung auf die 19. Meisterschaft in Englands Premier League. Die wurde umso größer, als der ärgste Verfolger FC Arsenal gegen den FC Liverpool nicht über ein 1:1 hinauskam.
Robin van Persie schien mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 98. Minute drei Punkte für die „Gunners“ gesichert zu haben, doch Dirk Kuyt glich vier Minuten später ebenfalls per Strafstoß aus. Der Rückstand Arsenals auf Tabellenführer ManU beträgt sechs Spiele vor Saisonende nun sechs Punkte.
Chelsea verteidigte mit dem 3:1 bei West Bromwich Albion Platz drei - West Ham gerät jedoch in immer größere Not. Die Londoner verloren mit Thomas Hitzlsperger zu Hause unglücklich 1:2 gegen Aston Villa und sind nun Vorletzter. Darren Bent erzielte den Siegtreffer für die Gäste in der letzten Minute.