FIFA-Chef Blatter trotz Bauarbeiten entspannt
Rio de Janeiro (dpa) - Joseph Blatter ist bestens in Brasilien angekommen und hat sich auch schon dem Rhythmus im Gastgeberland angepasst. Mehr als eine Stunde ließ der FIFA-Präsident die versammelte Weltpresse im Copacabana Palace Hotel nach der letzten OK-Sitzung vor dem Confed Cup warten.
Kein Grund zur Aufregung am Zuckerhut. Was Blatter zu verkünden hatte, klang auch recht simpel. Sorgen sind vor dem Start für den WM-Testlauf am Samstag unangebracht, obwohl an den Stadien noch letzte Arbeiten laufen.
„Es ist für mich keine Überraschung, dass es noch Arbeiten gibt. Da wird vieles sein, was in letzter Minute geschieht“, sagte Blatter. Der FIFA-Boss ist lange genug dabei und erzählte launig von Turnieren, bei denen noch eine Stunde vor der Ankunft des Staatschefs zum Eröffnungsspiel die Maler am Werke waren.
Last-Minute-Sorgen wollte auch Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo gar nicht aufkommen lassen. Er räumte zwar ein, dass es bei einigen Stadien Verspätungen gegeben habe, die öffentlichen Vorwürfe seien aber unangemessen. „Die Kritik ist ungerecht und nicht korrekt, dass das Stadion nur ein Make up bekommen hat“, sagte er zu den Arbeiten am Maracana-Stadion in Rio de Janeiro.
In der legendären Arena findet am Sonntag das zweite Spiel des Turniers zwischen Italien und Mexiko statt. Schauplatz des Eröffnungsspiels am Samstag zwischen dem Gastgeber und Japan ist das Nationalstadion Mané Garrincha in Brasilia, das ebenfalls gerade noch rechtzeitig für den Spielbetrieb fertiggestellt wurde.
FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke sieht bis zur WM noch Verbesserungsbedarf beim Ticketing. Die FIFA habe in diesem Bereich Probleme in Südafrika gehabt und nun vor dem Confed Cup erneut in Brasilien. „Ich bin nicht sehr stolz (darauf)“, sagte der Franzose in einem Interview mit dem brasilianischen Internetportal UOL.
„Wenn der Ticketverkauf für die WM am 20. August beginnt, muss es für jeden funktionieren. Wenn das System zusammenbricht, wenn das System scheitert - dann akzeptiere ich einen Tritt in den Hintern“, sagte er unter Anspielung auf eine Äußerung von ihm im vorigen Jahr. Damals hatte er für WM-Gastgeber Brasilien „einen Tritt in den Hintern“ wegen schleppender Vorbereitungen für angemessen gehalten.
Die Bemerkung hatte für erhebliche Irritationen gesorgt, in deren Verlauf Valcke kurzzeitig in Brasilien sogar zu unerwünschten Person erklärt worden war. Bei dem Confed Cup hat die FIFA unter anderem das Problem, dass tausende Tickets noch nicht abgeholt wurden. Die Organisatoren fürchten, dass die Inhaber dies erst in letzter Minute tun und damit lange Warteschlangen entstehen.