FIFA sieht Brasilien auf der letzten Etappe zur WM
Rio de Janeiro (dpa) - FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke sieht Brasilien auf der letzte Etappe zur WM. Es gebe bei solchen großen Veranstaltungen immer Probleme, auch bis zur letzten Minute, räumte der Franzose bei einer Pressekonferenz in Rio de Janeiro ein.
Aber 140 Tage vor WM-Anpfiff sieht Valcke den WM-Ausrichter auf richtigem Kurs. Wermutstropfen seiner viertägigen Tour war die Stadt Curitiba, die bei den Stadien-Bauarbeiten erheblich hinterherhinkt und als Spielort gefährdet ist.
Dies ist nach Ansicht von Präsidentin Dilma Rousseff und FIFA-Chef Joseph Blatter kein Problem. „Wir sind bereit. Wir werden die WM aller WM's ausrichten“, versicherte Rousseff bei einem Besuch in Zürich. Und auch Blatter gab sich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz optimistisch: „Es ist alles eine Frage der Zuversicht und des gegenseitigen Vertrauens. Es herrscht Zuversicht vor.“
Musikalisch sind die WM-Weichen bereits gestellt: Der WM-Song „We are one“ wird von US-Sängerin Jennifer Lopez, dem US-Rapper Pitbull und der brasilianischen Sängerin Claudia Leitte gesungen. Der Präsident des lokalen Organisationskomitees, José Maria Marin, zeigte sich zuversichtlich. Alles Stadien seien praktisch fertig und er hoffe auch, dass Curitiba es schaffen werde. „Es wäre sehr bedauerlich, wenn Curitiba vom WM-Plan gestrichen würde“, sagte Marin.
Valcke war am Montag in Brasilien zu seiner ersten Inspektionstour im WM-Jahr 2014 eingetroffen. Den Auftakt macht São Paulo, wo am 12. Juni die WM eröffnet werden soll. Eigentlich hätte auch die „Arena Corinthians“ zum 31. Dezember fertig sein sollen. Doch die Arbeiten wurden durch einen schweren Kran-Unfall am 27. November verzögert. Das Stadion soll nun am 15. April eröffnet werden. „Wir sind uns der Bedeutung der Eröffnungspartie bewusst“, sagte Valcke nach dem Besuch der Spielstätte. Die Dinge seien auf dem richtigen Kurs und es werde alles getan, damit die WM-Eröffnung am 12. Juni ein Erfolg werde.
Am Mittwoch nahm Valcke mit Brasiliens Präsidentin Rousseff an der Eröffnung des siebten WM-Stadions in Natal im Nordosten des Landes teil. Weniger erfreulich dagegen war die kurzfristig ins Reiseprogramm aufgenommene Station Curitiba, wo sich Valcke selbst von dem schleppenden Bauverlauf überzeugte und dem WM-Spielort prompt die Gelbe Karte zeigte.
„Seien wir offen und direkt. Das Stadion ist nicht nur verspätet, sondern liegt außerhalb jeglichen guten Zeitplans für die Übergabe an die FIFA“, so das Fazit Valckes. Bis 18. Februar muss Curitiba zeigen, dass es auf WM-Kurs ist. Ohne signifikante Fortschritte, droht der Stadt das Aus als WM-Spielort.
Am Donnerstag besuchte Valcke das „Bola pra frente“-Projekt („Ball nach vorne“) des Ex-Fußballprofis Jorginho (49). Dabei teilte er mit, dass die FIFA in diesem Jahr über das Programm „Football for Hope“ weltweit 108 Sozialprojekte, darunter auch zwei in Deutschland (Rheinflanke und KickFair). Insgesamt seien dafür dieses Jahr 3,1 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) vorgesehen. „Bola pra frente“ engagiert sich seit 2000 für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien.