Favoritensterben im französischen Pokal: Auch PSG raus
Paris (dpa) - Damit hatten die Fußball-Stars um Zlatan Ibrahimovic nicht gerechnet: Schon im Sechzehntelfinale des französischen Pokals war für die Millionärs-Truppe von Paris Saint-Germain Endstation.
Der Meister und Tabellenführer der Ligue 1, Gegner von Bayer Leverkusen im Champions-League-Achtelfinale, erlitt beim 1:2 gegen den Liga-16. HSC Montpellier die erste Heimschlappe seit dem 17. November 2012. Während „Ibra“ nach seinem Kurzeinsatz schwieg, räumte der französische Nationalspieler Blaise Matuidi sichtlich niedergeschlagen ein: „Das ist schon ein harter Rückschlag“.
Die Pariser Pleite war aber nicht die einzige Riesenüberraschung des Abends in „La Coupe“. Titelverteidiger Girondins Bordeaux musste sich bei Fünftligist L'Ile Rousse nach einem 0:0 nach Verlängerung im Elfmeterschießen mit 3:4 geschlagen geben. Das Favoritensterben machte der FC Toulouse komplett. Der Liga-11. verlor bei Viertligist AS Moulins mit 1:2. Vier Amateure sind damit in der Runde der besten 16 noch mit dabei. Den Sprung ins Achtelfinale schafften derweil nur sieben Eliteclubs. Darunter ist auch AS Monaco, das den 3:0-Triumph bei FC Chasselay aber teuer bezahlte. Stürmerstar Radamel Falcao zog sich eine Verletzung am linken Knie zu und droht länger auszufallen.
Im Pariser Prinzenparkstadion erzielten Daniel Congre (20. Minute) und Victor Montano (68.) vor 45 000 Zuschauern per Kopf die Treffer der Gäste. Es war nicht das erste Mal, das PSG nach der Übernahme durch die Ölscheichs aus Katar von Montpellier geärgert wurde: 2012 schnappte HSC den Hauptstädtern den Ligatitel vor der Nase weg.
Für den zwischenzeitlichen Ausgleich der nahezu in Bestbesetzung angetretenen Hausherren hatte Edinson Cavani gesorgt (30.). Ibrahimovic - beim Anpfiff noch auf der Bank - konnte nach seiner Einwechslung in der 66. Minute auch nichts mehr retten.
Eine potenzielle Trophäe haben die Pariser also bereits verschenkt - übrig bleiben Liga, Ligapokal und Champions League. Da die Clubbosse die europäische Königsklasse zum Hauptziel erhoben haben, sieht der Verteidiger Lucas Digne in der Schlappe auch Positives: „Nun können wir uns auf die anderen Wettbewerbe konzentrieren.“
Ganz andere Ziele hat man bei Fünftligist L'Ile Rousse. Nach dem Coup gegen Bordeaux feierten die Akteure um Spielmacher und Labor-Laufbursche Sébastien Ruster mit ihren Fans in einer Kneipe im Zentrum Ajaccios als gäbe es kein Morgen. Held des Abends war der 39-jährige Torwart Florent Menozzi, der mit Glanzparaden viele Chancen der Gäste zunichte gemacht und einen Elfmeter pariert hatte. Viele weinten vor Freude, es wurde gesungen und getrunken, auch als Ruster seine Kollegen daran erinnerte: „Leute, wir arbeiten morgen.“