Finke mit Kamerun unter Druck: WM ist „großer Anreiz“
Stuttgart (dpa) - Kaum hat Volker Finke die Arbeit in Kamerun aufgenommen, steht er mit den „unzähmbaren Löwen“ schon unter enormem Druck.
Verliert der viermalige Afrika-Meister am Sonntag sein Qualifikationsspiel in der Demokratischen Republik Kongo, ist der Traum von der WM-Teilnahme schon geplatzt. Dabei hatte der langjährige Freiburger Trainer und zwischenzeitliche Sportdirektor des 1. FC Köln nach seinem Dienstantritt im Mai betont, welch „großer Anreiz“ die Chance auf das Turnier 2014 in Brasilien sei.
„Außerdem weiß ich ja, welche Lokomotiven die Nationalteams in diesen Ländern sind, gerade auch, was die Begeisterung bei Kindern und Jugendlichen betrifft. In diesen Ländern ist die Bedeutung des Fußballs noch viel größer als bei uns in Europa“, sagte der mit einem Zweijahresvertrag ausgestattete Finke kürzlich dem „kicker“. Nach dem 0:2 bei seinem erstem Pflichtspiel in Togo ist die Konstellation für Kamerun in der Afrika-Gruppe I prekär. Ein Erfolg ist für die Elf mit Schalkes Joel Matip im Stadion der Märtyrer von Kinshasa Pflicht.
Allerdings bangt Finke weiter um den verletzt fehlenden Superstar Samuel Eto'o von Anschi Machatschkala. Fakt ist: Nur der Gruppenerste qualifiziert sich für die Playoff-Spiele im Herbst um die fünf afrikanischen WM-Plätze, weshalb noch einige weitere Länder zittern müssen. Libyen führt nach dem 2:0 über Togo am Freitag mit neun Punkten die Tabelle an. Kamerun folgt mit sechs Punkten, Kongo hat fünf Zähler, Togo ist mit vier Punkten weiterhin Letzter.
Für Finkes zweiten Topspieler Alexandre Song vom FC Barcelona wäre es derweil „katastrophal, wenn wir es nicht schaffen würden“. Man werde alles dafür tun, um im Kongo in Topform zu sein, versprach er laut kamerunischem Fußballverband. Für den würde ein Scheitern auch bedeuten, dass die Chance auf eine Wiedergutmachung für das sang- und klanglose Vorrunden-Aus 2010 und das Fehlen bei den zurückliegenden beiden Turnieren um den Afrika-Cup vertan wäre. Dort hatten sie 2008 unter dem Deutschen Otto Pfister noch im Finale gestanden.
Doch auch für andere Mannschaften geht es am vorletzten Spieltag der zweiten Qualifikationsrunde um viel. Während Afrika-Meister Nigeria in der Gruppe F an der Spitze steht und jetzt erst einmal beim Confederations Cup spielt, muss neben dem WM-Viertelfinalisten von 2010, Ghana, auch der damalige Gastgeber Südafrika zittern. Bei einer Niederlage am Sonntag in Äthiopien könnten die „Bafana bafana“ die Playoffs abschreiben. Der Tabellenführer aus Ostafrika wäre dagegen weiter und dürfte von der ersten WM-Teilnahme träumen.
Der Elfenbeinküste mit dem Stuttgarter Arthur Boka reicht bereits ein Unentschieden in Tansania zum Weiterkommen. Auch Tunesien und der siebenfache frühere Afrika-Meister Ägypten können mit Erfolgen in Äquatorialguinea und Mosambik für die Ausscheidungsspiele planen.