Friedrich fiebert MLS-Debüt für Chicago entgegen
Chicago (dpa) - Für Arne Friedrich war es „Liebe auf den ersten Blick.“ Ein Stadtbummel durch die Metropole, ein Besuch auf der Geschäftsstelle und schon war seine Entscheidung gefallen.
Auf Arminia Bielefeld, Hertha BSC und VfL Wolfsburg folgt in Friedrichs Fußball-Vita nun Chicago Fire aus der Major League Soccer (MLS). „Ich hatte eine schöne und lange Zeit in Europa. Ich habe mich entschieden, hier herzukommen, weil ich Amerika liebe“, sagt der 32-Jährige.
Seit Jahren schon reist er mit Freundin Linn gerne in die USA. Jetzt ist er nach Torsten Frings schon der zweite Ex-Nationalspieler, der in der MLS kickt. Mit Chicago hat sich der 82-malige Auswahlspieler eine der interessantesten und aufregendsten Städte des Landes ausgesucht. Im Sommer kann es zwar mitunter schon mal um die 40 Grad heiß werden, doch für gewöhnlich weht immer eine angenehme Brise vom Lake Michigan durch die „Windy City.“ Und da die MLS-Saison spätestens am 1. Dezember beendet ist, bekommt der Deutsche den oftmals harten Winter in Chicago mit den berüchtigten Schneestürmen gar nicht mit.
Friedrich ist neben Cory Gibbs (FC St. Pauli) und Pavel Pardo (VfB Stuttgart) der dritte ehemalige Bundesliga-Profi im Team. Seine zwei WM- und EM-Teilnahmen werden von den Kollegen beeindruckt zur Kenntnis genommen. Der Abwehrspezialist „made in Germany“ soll für neues Feuer bei Fire sorgen, denn die vergangenen beiden Jahre hat der Verein die Playoffs jeweils verpasst. „Ich möchte dem Club mit meiner Erfahrung helfen, auf dem Platz und außerhalb“, betont Friedrich.
In Wolfsburg hatte er im September wegen hartnäckiger Bandscheiben-Beschwerden seinen Vertrag aufgelöst. In Chicago wurde der gebürtige Westfale daher mehrfach eindringlich gecheckt und hat den lokalen Reportern bereits bei seiner ersten Trainingseinheit vor zehn Tagen mit überzeugender Stimme klar gemacht, dass der Rücken „no problem“ sei.
Wann Friedrich sein Debüt gibt, ist noch offen. Trainer Frank Klopas ist erst einmal froh, „dass Arne hier ist. Jetzt geht's nur noch darum, ihn soweit zu bringen, dass er spielen kann.“ Ohne seinen deutschen Defensivexperten hat Chicago in den ersten beiden Partien vier Punkte geholt. Ein Einsatz am Sonntag bei den Colorado Rapids scheint noch ein wenig verfrüht - spätestens am 15. April will Friedrich dann aber im Heimspiel gegen Houston Dynamo dabei sein - und die gute deutsche Soccer-Tradition in Chicago fortsetzen.
Bereits zu Zeiten der North American Soccer League (NASL) machten sich Spieler wie Torhüter Dieter Ferner, Karl-Heinz Granitza, Arno Steffenhagen oder Horst Blankenburg im Trikot von Chicago Sting einen Namen. Ferner, Granitza und Steffenhagen gehörten 1981 zum Team, das erstmals seit dem Titelgewinn der Chicago Bears (American Football) im Jahr 1963 wieder eine Meisterschaft in die Stadt holte. Sturmstar Granitza wurde 1982 sogar zum Sportler des Jahres in Chicago gewählt und 1984 mit Sting erneut NASL-Champion.
Vom Titel spricht Friedrich erstmal nicht. Primäres Ziel der Mannschaft sei es, die Playoffs zu erreichen - und dies hält Friedrich für realistisch. „Ein sehr gutes Team, sehr nette Leute. Ich denke, dass es eine gute Saison für uns wird.“ Er kann sein Debüt kaum erwarten.