Gold Cup: Historisches Duell zwischen USA und Kuba
Baltimore (dpa) - Das Vorspiel zu einer als historisch geltenden Versöhnung geht in Baltimore über die Bühne. Zwei Tage vor der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Kuba treffen die Fußball-Teams beider Länder am Samstagabend im Viertelfinale des Gold Cups aufeinander.
Die Elf von Jürgen Klinsmann geht als klarer Favorit in das Duell mit den Karibik-Kickern, die sich mit nur einem Vorrundensieg und einer Tordifferenz von 1:8 gerade noch für die K.o.-Runde des Turniers qualifizieren konnten.
„Das Spiel wird in die Geschichte des kubanischen Fußballs eingehen“, sagte Kubas Nationalspieler Maikel Reyes nach dem 1:0-Sieg über Guatemala im letzten Gruppenspiel, mit dem sich seine Mannschaft das Weiterkommen sicherte. Viele Journalisten dachten bei diesen Worten aber wohl eher an die bevorstehende Begegnung mit Kubas einstigem Erzfeind, die ausgerechnet kurz vor dem größten Durchbruch zwischen beiden Staaten in den vergangenen 50 Jahren stattfindet.
Das Interesse bei Journalisten ist vor dem Hintergrund der geplanten Botschafteröffnung am Montag riesengroß. Viele Reporter reisen nach Baltimore, um Zeugen einer historischen Begegnung zu sein.
Mit Cosmos New York hatte Anfang Juni erstmals seit 1978 ein Profi-Fußballteam aus den USA die Karibikinsel besucht. Der Club aus der zweiten US-Liga fegte damals Kubas Nationalelf 4:1 vom Platz. Auch beim Gold Cup ist die US-Auswahl nun klarer Favorit.
Die bisherigen vier Vergleiche beim Kontinental-Turnier von Nord- und Mittelamerika (CONCACAF) entschieden allesamt die Amerikaner für sich, die als Erster der Gruppe A nach Siegen gegen Honduras (2:1) und Haiti (1:0) sowie einem 1:1 gegen Panama ins Viertelfinale einzogen. Kuba gelang das Weiterkommen trotz eines 0:6-Debakels zum Auftakt gegen Mexiko und des 0:2 gegen Trinidad und Tobago.
Kubas Nationalcoach Raúl González versuchte, seiner Mannschaft angesichts der klaren Rollenverteilung den Druck zu nehmen. „Die USA sind Favoriten für den Turniersieg“, sagte er der „New York Times“. Sein Team muss zudem geschwächt antreten. Gleich vier Spieler setzten sich während des Turniers vermutlich ab. Zwei verschwanden kurz vor dem Guatemala-Spiel. Trotz der langsamen Öffnung des Landes versuchen immer noch viele kubanische Sportler, auf diesem Weg zu Profiverträgen vor allem in den USA zu kommen.
González gab sich davon unbeeindruckt. „Ich bin hier, um über Fußball zu sprechen, nicht über Politik“, wehrte er eine Frage nach dem Verbleib der vermissten Spieler ab - ein Satz, der wohl auch für den historischen Kick vom Samstag gelten könnte.