Goldener Ronaldo: Nur mit Fallrückziehern ohne Glück
Madrid (dpa) - Mit einem akrobatischen Fallrückzieher wuchtet Cristiano Ronaldo den Ball in Richtung Torwinkel. Die Zuschauer im Bernabéu-Stadion springen von den Sitzen, um den Führungstreffer von Real Madrid im Punktspiel der spanischen Fußball-Liga gegen den FC Granada (2:0) zu bejubeln.
Aber Granadas Torwart Roberto, der am Samstag 35 Jahre alt wurde, wehrt das Geschoss ab. „Das war Pech“, beklagte Ronaldo. „Es wäre das erste Fallrückzieher-Tor meiner Karriere gewesen.“
Fast alles, was der Portugiese anfasst, wird zu Gold. Vor dem Anpfiff der Partie präsentierte er den Fans den Goldenen Ball, den er bei seiner Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2013 erhalten hatte. „Die goldene Trophäe gehört der gesamten Real-Familie“, sagte Ronaldo. Die Zuschauer entfalteten auf den Rängen ein riesiges Mosaik mit dem Markenzeichen „CR7“ des Stürmers.
Nur mit den Fallrückziehern hat Ronaldo kein Glück. „In Portugal hatte ich auf diese Weise mal einen Treffer erzielt. Aber der Schiedsrichter erkannte das Tor nicht an, denn er hatte nicht gesehen, dass der Ball zwei Meter hinter der Torlinie aufgesprungen war“, erinnerte sich der Star und fügte lachend hinzu: „Das macht aber nichts. Ich erziele die Tore auf andere Weise.“
So auch gegen den FC Granada. In der 55. Minute schoss Ronaldo die Madrilenen in Führung und trug auch zur Vorbereitung des 2:0 durch Karim Benzema (73.) bei. „Cristiano rechtfertigt seine Ehrung“, titelte die Zeitung „El País“. Mit dem Erfolg eroberte Real immerhin für einen Tag die Tabellenführung in der Primera División, ehe Lokalrivale Atlético durch das 4:2 bei Rayo Vallecano wieder vorbeizog. Danach wollte der FC Barcelona mit einem Heimsieg gegen den FC Málaga beide Hauptstadtclubs überflügeln und sich Rang eins zurückholen.
Immerhin: Real stellte am Samstag mit dem siebten Pflichtspiel nacheinander ohne Gegentor einen Rekord aus der Saison 1994/95 ein. Rätsel gibt weiterhin der 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale auf. Der Waliser hatte in der Anfangsphase von einem Gegenspieler einen Tritt in den Unterleib erhalten, trat danach kaum noch in Erscheinung und wurde in der Pause ausgewechselt. „Er fühlte sich nicht wohl und hatte Schmerzen am linken Oberschenkel“, begründete Trainer Carlo Ancelotti seine Entscheidung. „In Madrid wartet man noch immer darauf, dass Bale wirklich ankommt“, schrieb das Sportblatt „Marca“. „Bale neigt zunehmend dazu, sich abzukapseln. Er trägt nur wenig zum Spiel der Mannschaft bei.“ Ganz im Gegensatz zu Ronaldo.