Krawalle bei Anti-WM-Protesten in Brasilien
São Paulo (dpa) - Knapp fünf Monate vor dem WM-Anpfiff sind in mehreren Städten Brasiliens erneut Demonstranten aus Protest gegen die Milliardenkosten für die Veranstaltung auf die Straße gegangen.
Dabei kam es in São Paulo auch zu Krawallen und Auseinandersetzungen zwischen radikalen Gruppen und der Polizei, die Gummigeschosse und Tränengas einsetzte, wie lokale Medien berichteten. An der Aktion in São Paulo beteiligten etwa 2500 Demonstranten.
Vermummte Randalierer des sogenannten Schwarzen Blocks verwüsteten Bankfilialen, legten Brände und versuchten, Polizeiwagen umzustürzen. Ein Auto fing Feuer. Unklar ist, ob es absichtlich abgezündet wurde oder durch einen brennenden Mülleimer in Brand geriet. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Die Polizei nahm mindestens 130 Menschen fest, die aber im Laufe der Nacht zum Sonntag wieder freikamen.
Die Proteste hatten in der Nähe der zentralen Avenida Paulista zunächst friedlich begonnen. Auf Flugblättern stand: „Wenn es keine Rechte gibt, gibt es keine WM.“ Die Brasilianer hätten bemerkt, dass die Milliardenkosten für den Bau der WM-Stadien das Leben der Bevölkerung nicht verbesserten, hieß in dem Text. Das sei bei der Protesten im Juni 2013 klar geworden. „Der Juni war erst der Anfang.“
In Rio, wo im Juli das WM-Finale ausgetragen wird, zogen einige Hundert Demonstranten über die Strandpromenade Avenida Atlântica an der Copacabana. Sie forderten mehr Investitionen in den Bildungs- sowie Gesundheitsbereich. Dort blieb der Protest friedlich.
Auch aus den WM-Orten Belo Horizonte, Recife, Fortaleza und Natal wurden kleinere Protestaktionen gemeldet. Vereinzelt wurden dort Mülleimer und Reifen angezündet. Im Juni 2013 waren in Brasilien während des Confed Cups - der WM-Generalprobe - landesweit bis zu eine Million Menschen aus Protest gegen Korruption und Misswirtschaft auf die Straße gegangen.