Nach Kopfverletzung „Herz gefroren“: „El Niño“ Torres nach K.o. wieder wohlauf

Madrid (dpa) - Fußball-Spanien atmet auf: Nach der Verletzung von Atlético-Madrid-Stürmer Fernando Torres im Spiel der Primera División bei Deportivo La Coruña (1:1) hat der Verein des 32 Jahren alten Profis endgültig Entwarnung gegeben.

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Bei einer Magnetresonanztomographie im Kopf-Hals-Bereich hätten die Ärzte weder traumatische Verletzungen noch Veränderungen festgestellt, hieß es am Freitag. Torres durfte das Krankenhaus in A Coruña am Vormittag nach einer Nacht unter Beobachtung der Ärzte verlassen.

Dabei machte „El Niño“ einen sehr guten, frischen Eindruck. Auch wenn er vor Journalisten verriet, er könne sich an den Zusammenprall mit seinem Gegenspieler nicht mehr erinnern. „Zum Glück ist es aber beim Schrecken geblieben. Ich zähle die Tage und Stunden bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Training mit meinen Kameraden wieder aufnehmen kann“, sagte er.

Auf Anordnung der Ärzte darf Torres in den nächsten 48 Stunden keinen Sport machen, wie Atlético mitteilte. Auf den Welt- und Europameister wird der Champions-League-Gegner von Bayer Leverkusen deshalb am Sonntag in der Primera División vor eigenem Publikum gegen den FC Valencia wohl verzichten müssen.

Torres war am späten Donnerstagabend nach einem Zweikampf mit Alex Bergantiños in der Schlussphase der Begegnung nahezu ungebremst mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen und bewusstlos liegengeblieben.

Torres musste unter anderem die Zunge aus dem Rachen gezogen werden, damit er nicht erstickt. Die Begegnung im Estadio Riazor wurde wegen der Behandlung auf dem Feld gut sieben Minuten unterbrochen. Im Stadion machte sich Beklemmung breit. Atlético-Trainer Diego Simeone sagte: „Ich habe auf der Bank beim Zusammenprall ein lautes Geräusch gehört. Er wurde am Kopf getroffen. Wir hatten zunächst viel Angst, wir waren besorgt.“ Danach wurde der Profi unter Ovationen der Fans mit einer Trage vom Feld und anschließend ins Krankenhaus gebracht.

„Uns allen gefror das Herz“, titelte die Sportzeitung „Marca“. TV-Sender berichteten live aus La Coruña, und auch Ministerpräsident Mariano Rajoy machte sich Sorgen. „Meine Wünsche einer baldigen Genesung an Fernando“, twitterte der Regierungschef und bekennende Real-Madrid-Anhänger. Torres könne sich der Unterstützung des gesamten spanischen Fußballs sicher sein, schrieb Rajoy weiter.

„El Niño“, „das Kind“, wie der Stürmer in Spanien gerufen wird, gehört wegen seines stets bescheidenen Auftretens zu den beliebtesten Fußballern des Landes. Seinen Charakter zeigte er beim Verlassen des Krankenhauses erneut.

Während der Vater des brasilianischen Barcelona-Stürmerstars Neymar den 31-jährigen Bergantiños ins Visier genommen und gefragt hatte: „Wie viele Spieler müssen noch verletzt werden, damit man solche Einsätze verbietet?“, sprach Torres seinen Gegenspieler - der ihn noch in der Nacht im Krankenhaus besucht hatte - von jeder Schuld frei: „Alex war sehr besorgt. Aber ich habe ihm gesagt, das könne jedem passieren. So ist nun einmal der Fußball.“