Hitziges Topspiel: Rom wütend - Juve jubelt

Rom (dpa) - Francesco Totti wollte sich nach dem hitzigen Gipfelduell in der Serie A gar nicht mehr beruhigen.

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„Seit Jahren passieren immer wieder die gleichen Sachen, die die Meisterschaft beeinflussen“, schimpfte der Kapitän des AS Rom nach der knappen 2:3-Niederlage bei Tabellenführer Juventus Turin. „So werden wir auch dieses Jahr wieder Zweiter. Solange Juve spielt, wird es immer wieder so laufen“, klagte er. Der Hauptstadtclub fühlte sich nach der knappen Niederlage beim Rekordmeister und dem Rückschlag im Titelrennen vor allem klar von Schiedsrichter Gianluca Rocchi benachteiligt.

Mit drei Elfmetern, zwei Platzverweisen und einem abseitsverdächtigen Siegtor bot das Spitzenspiel eine Menge Brisanz. „Freude bei Juve, Wut bei Rom. Drei Elfmeter, Gerangel, Platzverweise: Schiedsrichter Rocchi unter Anklage“, kommentierte die „Gazzetta dello Sport“ die Leistung des Unparteiischen, der zudem noch Roms Trainer Rudi Garcia auf die Tribüne geschickt hatte. Der „Corriere dello Sport“ titelte: „Verfälschte Meisterschaft! Rocchi, was für ein Desaster!“

Bis zum direkten Duell der beiden Clubs hatten beide Teams fünf Siege aus fünf Spielen geholt - nun hat sich Juve einen ersten Vorteil erkämpft. „Bianconeri im Triumph, Flucht ins Glück aus dem Spiel der Wut. Aber bis zum Titel wird es ein langer und harter Kampf“, urteilte „Tuttosport“. Obwohl der Meister die ersten zwei Gegentore der Saison hinnehmen mussten, war das Team zufrieden. „Wir haben gegen ein großartiges Rom gespielt, aber wir haben bewiesen, dass wir die stärksten sind“, bilanzierte Torschütze Leonardo Bonucci.

Vize-Meister AS Rom war im mit Spannung erwarteten Spitzenspiel ebenbürtig, ging nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Totti per Handelfmeter (32. Minute) durch Juan Iturbe sogar in Führung (44.). Für Juve traf Carlos Tevez zweimal per Foulelfmeter (27., 45.+4), bevor Bonucci den späten Siegtreffer erzielte (86.). Aus Sicht der Römer verhinderte vor allem der Schiedsrichter ein anderes Ergebnis. „Es ist offensichtlich, dass die zwei Elfmeter für sie keine waren und das dritte Tor Abseits war“, schimpfte Sportdirektor Walter Sabatini.

„Hier in Turin sind die Strafräume 17 Meter groß“, kommentierte Roms Trainer Rudi Garcia süffisant. „Alle drei Fehlentscheidungen sind zu ihren Gunsten gefallen.“ Vor allem Club-Legende Totti ließ der Wut und Enttäuschung freien Lauf. „Wir geben alles, um zu gewinnen, und dann passieren solche Dinge. Ich glaube an den guten Willen der Schiedsrichter, aber bei Juve gibt es nie Zweifel, bei den Gegnern bleibt der Zweifel“, schimpfte der 38-Jährige.

„Das sind inakzeptable Aussagen. Wir haben niemandem etwas gestohlen“, kritisierte Juve-Sportdirektor Beppe Marotta. „Ich verstehe seine Verbitterung, aber ich weise diese Vorwürfe deutlich zurück.“ Auch Coach Massimiliano Allegri urteilte: „Es würde dem Verlauf des Spiels nicht entsprechen, es nur auf die Entscheidungen des Schiedsrichters zu reduzieren. Es war ein sehr intensives Spiel.“