Vertragsauflösung Inter Mailand trennt sich von Trainer de Boer
Mailand (dpa) - Inter Mailand hat sich nach nicht einmal drei Monaten von seinem erfolglosen Trainer Frank de Boer getrennt. Der Vertrag des Niederländers sei aufgelöst worden, teilte der italienische Fußball-Spitzenclub mit.
Der bisherige Nachwuchscoach Stefano Vecchi werde nun vorläufig die Mannschaft trainieren und wird damit wohl auch am Donnerstag in der Europa League beim FC Southampton auf der Inter-Bank sitzen.
De Boer hatte erst zwei Wochen vor Saisonbeginn das Amt in Mailand übernommen, nachdem sein Vorgänger Roberto Mancini überraschend zurückgetreten war. Dieser hatte sich mit den neuen chinesischen Eigentümern überworfen. Einen sportlichen Aufwärtstrend gab es unter de Boer aber nicht. In elf Ligaspielen unter dem 46-Jährigen holte der Tabellenzwölfte lediglich 14 Punkte. Als Kandidat für de Boers Nachfolge wird derzeit der Ex-Trainer von Lazio Rom, Stefano Pioli, hoch gehandelt.
„Schade, dass es so zu Ende geht. Um ein Projekt voranzubringen, ist mehr Zeit nötig“, sagte de Boer nach der Entlassung. Der Ex-Profi des FC Barcelona hätte den schwächelnden Champions-League-Sieger von 2010 wieder in die Königsklasse führen sollen. Doch das Team gewann unter seiner Regie nur vier Spiele in der Serie A. „Der Verein dankt Frank und seinem Team für die geleistete Arbeit bei dem Club und wünscht ihnen das beste für die Zukunft“, hieß es in der Mitteilung.
Die Zeichen für de Boer standen schon seit Wochen schlecht. Zwar hatte das Club-Management dem 46-Jährigen vor wenigen Tagen noch seine volle Unterstützung zugesagt. Die bittere 1:0-Niederlage am Sonntag gegen Sampdoria Genua gab dann aber wohl den Ausschlag gegen ihn. Der ehemalige niederländische Nationalspieler hatte vor seinem erfolglosen Engagement in Mailand Ajax Amsterdam nach verpasster Meisterschaft vorzeitig verlassen.
Anfang Juni hatte der chinesische Konzern Suning für 270 Millionen Euro die Mehrheit an Inter Mailand übernommen. Der Einzelhandelsriese hält 70 Prozent der Anteile, den Rest der indonesische Geschäftsmann und Club-Präsident Erick Thohir.