Juve-Coach Conte und Bonucci müssen vor Sportgericht

Rom (dpa) - Meister-Trainer Antonio Conte darf im italienischen Wettskandal auf eine milde sportliche Strafe hoffen, für Nationalspieler Leonardo Bonucci wird es hingegen richtig ernst. Neben zahlreichen weiteren Akteuren müssen sich die beiden vor einem Sportgericht verantworten.

Conte werfen die Ermittler des nationalen Fußballverbandes FIGC die Nichtanzeige einer Straftat vor. Bonucci soll sich seinerseits rechtswidrig verhalten haben. Insgesamt sind Dutzende Clubs und Personen betroffen, denen die Staatsanwaltschaft vorwirft, in die Manipulationen und Spielabsprachen verwickelt gewesen zu sein.

Bonucci hatte bei der EM in Polen und der Ukraine für Italien spielen können, im Gegensatz zu dem damals aus dem Kader genommenen Domenico Criscito. Auch dieser war verdächtigt worden. Die Anschuldigungen gegen Bonucci beziehen sich auf die Zeit, in der der Profi für Bari gespielt hatte. Ihm droht bei einer Verurteilung eine Sperre von bis zu drei Jahren. Dieselben Vorwürfe richten die Staatsanwälte an die Spieler Daniele Portanova und Andrea Masiello.

Conte muss sich lediglich wegen Nichtanzeige verantworten, die auf seine Zeit als Trainer des AC Siena zurückgeht. Vor Monaten war er von einem festgenommenen Profi beschuldigt worden, 2011 über Spielabsprachen informiert gewesen zu sein und geschwiegen zu haben. Conte hatte dies bestritten. Vor dem Sportgericht des Verbandes wird es um die Partien Novara gegen Siena vom Mai vergangenen Jahres gehen sowie um ein Match des toskanischen Vereins gegen Albinoleffe. „Conte hat jedoch das Gespenst abgewendet, sehr lange Zeit gesperrt zu werden“, meinte die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.

In Simone Pepe wird ein weiterer Juve-Spieler beschuldigt, aber wie im Fall Conte lediglich wegen Nichtanzeige. 13 italienische Clubs werden vor das Sportgericht kommen, daruner neben Bari auch Sampdoria, Udinese, Bologna, Novara, Lecce und Siena.

Bei den Ermittlungen der Staatsanwälte in Bari und Cremona stehen 33 Spiele im Fokus. Vor dem Sportgericht wird es jetzt um zwölf dieser Partien gehen, sechs davon in der Serie A, alle davon mit Beteiligung Baris. Nach Aussagen des Ex-Bari-Profis Andrea Masiello sollen in der Saison 2010/2011 neun Begegnungen des AS Bari manipuliert worden sein.