Klinsmanns „blamable Niederlage gegen Guatemala“
Guatemala Stadt (dpa) — Jürgen Klinsmann steht mit der US-Nationalmannschaft in der Qualifikation zur Fußball-WM 2018 bereits mächtig unter Druck.
Die vom Schwaben trainierten Amerikaner blamierten sich mit 0:2 in Guatemala und brauchen beim erneuten Duell mit dem Weltranglisten-95. am Dienstag in Columbus dringend einen Sieg. Ansonsten droht bereits in der vorletzten Qualifikationsrunde der CONCACAF-Konföderation das frühe Aus für das Weltturnier in Russland. Winfried Schäfer kam mit Jamaika daheim zu einem 1:1 gegen Costa Rica.
„USA erleiden blamable Niederlage gegen Guatemala“, schrieb die „USA Today“. „ESPN“ bezeichnete die US-Abwehr als „Stückwerk“. „Das Nationalteam und Jürgen Klinsmann sind ein Desaster mit wenig Hoffnung“, hieß es bei „FoxSports“, wo auch von einem „neuen Tiefpunkt“ und der „wohl schlechtesten Nationalelf seit Jahrzehnten“ die Rede war.
In Guatemala Stadt sorgte Klinsmann mit einigen Personalien mal wieder für Unverständnis. So stellte er Tim Howard ins Tor, obwohl dieser seit dem 24. Januar kein Spiel mehr bestritten hatte. Howard kassierte bereits nach sieben Minuten den ersten Gegentreffer, Rafael Morales brachte die Gastgeber nach einem Eckball in Führung. Mix Diskerud hatte den Kopfball noch leicht abgefälscht. „Da sollte jemand am kurzen Pfosten stehen, so hatten wir es in der Kabine an der Taktiktafel aufgezeichnet“, sagte Klinsmann verärgert.
Noch eklatanter war die Fehlerkette seines Teams beim zweiten Gegentor. Nach einem langen Abschlag von Torwart Paul Motta flog der Ball über alle vier Verteidiger hinweg zu Carlos Ruiz, der allein auf Howard zulief und ihn zum 2:0 überwand (15.). „Das ist undenkbar. Die ganze Zeit wurde nur darüber geredet, dass die USA sich mit zwei Siegen gegen Guatemala für die nächste Runde qualifizieren werden“, sagte der Kommentator des übertragenden TV-Senders „beIN Sports“.
Nun stehen die Yanks hingegen mächtig unter Druck. Mit vier Punkten aus drei Partien sind sie nur Dritter der Vorrunden-Gruppe C. Es führt Trinidad & Tobago (7) vor Guatemala (6). Nur die besten Zwei erreichen die Sechser-Endrunde. Seit 1990 war Amerika bei jeder WM-Endrunde dabei.
Die Gäste, bei denen Bobby Wood (Union Berlin) in der Startelf stand und John Brooks (Hertha BSC) sowie Fabian Johnson (Borussia Mönchengladbach) verletzungsbedingt fehlten, hatten in der zweiten Halbzeit durch Clint Dempsey, Alejandro Bedoya und Jozy Altidore gute Torchancen. Motta parierte jedoch jeweils glänzend. Für die Gastgeber war es der erste Sieg in der WM-Qualifikation gegen die USA. „Wir reisen jetzt mit großem Selbstbewusstsein nach Columbus“, betonte Motta.
In der Gruppe B konnte Winfried Schäfer im Heimspiel gegen Costa Rica zunächst das 1:0 durch einen sehenswerten Flugkopfball von Je-Vaughn Watson in der 16. Minute bejubeln. Verteidiger Johnny Acosta staubte in der 67. Minute jedoch freistehend zum Ausgleich ab. Am Dienstag stehen sich beide Teams in Costa Rica gegenüber. Der WM-Viertelfinalist aus Zentralamerika führt die Gruppe mit sieben Punkten an. Jamaika ist mit vier Zählern Dritter, punktgleich mit Panama, das in Haiti 0:0 spielte.
Mexiko setzte sich mit 3:0 bei Kanada durch und ist mit dem Leverkusener Javier Hernández nach dem dritten Sieg im dritten Spiel auf bestem Weg in die nächste Runde. Bayer-Torjäger Chicharito erzielte dabei den Führungstreffer.