Rückkehrer wird Gewinner: Frankreich auf gutem Weg zur EM
Amsterdam (dpa) - Am Ende eines emotionalen Abends durften sich Frankreichs Fußballer endlich mal wieder freuen. Die Équipe tricolore hat den ersten Härtetest im EM-Jahr bestanden.
„Dieser Sieg war wichtig“, sagte Torschütze Antoine Griezmann nach dem 3:2 (2:0) in Amsterdam über Gastgeber und EM-Zuschauer Niederlande. Trainer Didier Deschamps zeigte sich vor allem über die erste Hälfte erfreut, „die zweite war weniger gut“, meinte er.
Nach den Testspielen gegen Weltmeister Deutschland und England im November, die durch die Attentate von Paris keine Aussagekraft für die weitere EM-Vorbereitung des Gastgebers mehr hatten, nahm Deschamps diesmal wichtige Erkenntnisse mit. Zum Beispiel über Offensiv-Alternative Dimitri Payet von West Ham United. In seinem 15. Länderspiel und dem ersten seit Sommer 2015 avancierte der 28-Jährige zum besten Akteur der Franzosen. „Jedes Mal, wenn er am Ball war, hat er seine Qualität gezeigt“, betonte Deschamps. Das Magazin „France Football“ schwärmte von einer „bemerkenswerten Rückkehr“.
Karim Benzema, der skandalumwitterte Mittelstürmer von Real Madrid, über dessen Nationalmannschafts-Zukunft bis zum 15. April entschieden werden soll, wurde an diesem Abend vorerst vergessen gemacht. Stattdessen trug Olivier Giroud vom FC Arsenal mit seinem 14. Länderspieltreffer auch zum Sieg der Franzosen bei. Griezmann hatte nach nur sechs Minuten das 1:0 erzielt, Giroud legte unmittelbar vor der Gedenkminute für die gestorbene niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff das 2:0 nach.
In der zweiten Halbzeit gelang den Niederländern aber durch Luuk de Jong (47.) und Ibrahim Affelay (86.) der Ausgleich. 120 Sekunden danach sorgte Kapitän Blaise Matuidi für den Siegtreffer der Franzosen. Er bemängelte zwar wie Deschamps, dass die Gäste in der zweiten Halbzeit nicht an die Leistung des ersten Durchgangs anknüpften. In der Kabine klatschte der Profi vom französischen Meister Paris St. Germain dennoch jeden seiner Mitspieler ab.
Der Spielfluss bei den Franzosen ging nach dem Seitenwechsel verloren, weil die Niederländer früh den Anschlusstreffer erzielten und Deschamps fünf Spieler auswechselte. Bayern Münchens Kingsley Coman kam nicht zum Einsatz.
Vielleicht wird er am Dienstag spielen. Dann kommt es zur Rückkehr der Franzosen in das Stade de France von Saint-Denis, das am 13. November 2015 ebenfalls Ziel der Attentäter war. Die kommende Partie gegen Russland wird nach den damaligen und den jüngsten Anschlägen von Brüssel, deren Opfern auch in Amsterdam gedacht wurde, unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.
Die EM wird an selber Stelle mit der Partie gegen Rumänien am 10. Juni angepfiffen. Weitere Gruppengegner der Franzosen sind Albanien und die Schweiz. Die großen Fußball-Nationen warten erst in den K.o.-Runden.