Klose und Gomez wollen Serie A im Sturm erobern

Rom (dpa) - In den ewig langen Sommertrainingslagern munterten sich Miroslav Klose und Mario Gomez gegenseitig mit SMS auf. Wenn am Wochenende in der Serie A der Ball wieder rollt, sind die deutschen Fußball-Nationalstürmer aber Konkurrenten.

„Grande Miro gegen Super-Mario“ nennen die Italiener das Fernduell. In der WM-Saison mit dem Fernziel Brasilien geht es für die DFB-Angreifer mit ihren Clubs mindestens um die Qualifikation zur Champions League - und vielleicht sogar mehr. Hinter dem haushohen Titelfavoriten Juventus Turin machen sich Kloses Lazio Rom und besonders der AC Florenz mit Gomez leise Hoffnungen auf einen Titel-Coup.

Für Gomez läuft es gut bei Fiorentina. Der Neu-Italiener konnte sicherlich auch verschmerzen, dass ihm die UEFA den Treffer beim 2:1-Sieg im Playoff-Hinspiel zur Europa League bei Grasshoppers Zürich nicht zusprach, sondern auf Eigentor von Verteidiger Stéphane Grichting erkannte. In Florenz bekommt er nach den frustrierenden Tagen bei Bayern Zuspruch, den er auch nach Meinung von Bundestrainer Joachim Löw braucht.

„Er ist eine Tormaschine, wenn er regelmäßig spielt. Es ist nicht entscheidend, wo er spielt. Wenn er spürt, dass er gebraucht wird, ist er hervorragend“, sagte Löw. Dieses Gefühl wird auch Klose zuteil, seit er vor drei Jahren gen Süden wechselte. Nun könnte es die letzte Saison für ihn in Italien sein. Sein Vertrag bei Lazio läuft aus und eine Rückkehr in die Bundesliga zum Karriereausklang schloss Klose nicht aus.

Erstmal aber zählen nur Florenz und Lazio. Verglichen mit zwei anderen Verfolgern haben die Clubs von Gomez und Klose aber nur Außenseiterchancen. Vize-Meister SSC Neapel wird mit seinem neuen Trainer Rafa Benitez ebenso höher eingeschätzt wie der Vorjahresdritte AC Mailand, bei dem Mario Balotelli immer mehr in die Rolle des Superstars wächst. Wie Nationaltrainer Cesare Prandelli beweist auch Milan-Coach Massimiliano Allegri ein gutes Händchen in der Führung des exzentrischen Stürmers.

Der 23-Jährige, der oft das Ziel von rassistischen Schmährufen ist, ist bei Milan gereift. Auch von Rassisten lässt er sich nicht mehr so leicht provozieren. „Wenn sie mich beleidigen, werde ich auf dem Platz bleiben und ein Tor machen“, kündigte Balotelli an.

Auch Milans Lokalrivalen Inter Mailand trauen viele nach der desolaten letzten Saison ein Comeback zu. Erst recht, wenn es den Mailändern gelingen sollte, Top-Stürmer Samuel Eto'o zurückzuholen. Der von Neapel in die Lombardei gewechselte Coach Walter Mazzarri wird Inters Star-Ensemble besser in den Griff bekommen, als der junge Andrea Stramaccioni. Inter ist nicht im Europacup dabei und kann sich folglich ganz auf die Liga konzentrieren, in der auch der AS Rom und Udinese Calcio mit dem deutschen Mittelfeldspieler Alexander Merkel zu den Spitzenteams gezählt werden.

Das Maß aller Dinge aber wird wieder Juve sein. Die Turiner mit Neuzugang Carlos Tevez im Sturm peilen ihren dritten „Scudetto“ in Folge an. Wie erfolgshungrig das Team von Trainer Antonio Conte ist, hat es eindrucksvoll beim 4:0-Sieg im Supercup-Finale gegen Lazio Rom bewiesen.

Lazio-Coach Vladimir Petkovic sprach von einer „blamablen“ Vorstellung seiner Truppe, die nach dem Pokalsieg gegen den AS Rom noch so enthusiastisch in die Sommerferien gestartet war. Dem deutschen Stürmerstar wurden noch die wenigsten Vorwürfe für den Fehlstart gemacht. „Klose hat mehr Unterstützung verdient“, urteilte die „Gazzetta dello Sport“. Daran mangelt es Gomez nicht. Empfangen wurde der Münchner Triple-Sieger in der Toskana wie ein absoluter Superstar. „Gomez hat ein Feuer entfacht“, kommentierte die „Gazzetta dello Sport“.