Kolumbien nach Niederlage gegen Venezuela entsetzt

Rancagua (dpa) - Venezuela war für Kolumbien lange der Nachbar, der bei der südamerikanischen WM-Qualifikation immer ganz unten in der Tabelle stand und unerklärlicherweise lieber dem Baseball frönte.

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Bei der Copa América hat der Außenseiter nun den mit Offensivstars gespickten WM-Viertelfinalisten mit 1:0 durch ein Tor von Salomón Rondón (61. Minute) bezwungen. Das Entsetzen in Kolumbien nach der Blamage zum Auftakt ist groß.

Von einer „kolumbianischen Lethargie“ schrieb die Tageszeitung „El País“. „Die Abwehr? Sprechen wir nicht davon!“ Aber auch die Offensivabteilung um James Rodríguez, Radamel Falcao, Juan Cuadrado, Carlos Bacca und Jackson Martínez, der für 35 Millionen Euro vom FC Porto zum AC Mailand wechselt, glänzte nicht in Rancagua.

Rondón war der Held des Tages. Der Stürmer von Zenit St. Petersburg schlug nach dem Abpfiff seine Hände vors Gesicht und versuchte vergeblich, seine Tränen zu verbergen. „Kolumbien hat eine exzellente und großartige Mannschaft, aber heute haben wir gezeigt, dass wir als Kollektiv stärker sind“, meinte er.

Kolumbiens WM-Entdeckung Rodríguez kam in den Medien nicht gut weg. „El Espectador“ kritisierte, der Star „war nicht einmal ein Schatten dessen, was man jede Woche von ihm bei Real Madrid sieht“. Die „Caféteros“ spielen nun am Mittwoch um ihr Weiterkommen - ausgerechnet gegen Brasilien. Am Rekord-Weltmeister war das Team von Trainer José Pekerman bei der WM gescheitert. Venezuela aber macht dort weiter, wo es 2011 bei der Copa aufgehört hat: Damals scheiterte das spät erwachte Fußball-Land erst im Halbfinale an Paraguay.

Im venezolanischen TV-Sender „TVES“ überschlug sich der Kommentator nach dem Kopfballtor von Rondón und bekam nach dem üblichen „Goooool“ die zweite Luft: „Madre mia! Golazo! Caramba! Viva Venezuela!“