„Kommandant Ronaldo“: Dreierpack als Gruß an Blatter
Madrid (dpa) - Der „Kommandant“ Cristiano Ronaldo grüßt Joseph Blatter: Beim 7:3-Torfestival von Real Madrid gegen den FC Sevilla widmete der Portugiese mit militärischem Gruß einen seiner drei Treffer dem Präsidenten des Fußball-Weltverbandes.
Der Real-Stürmer revanchierte sich damit für die Stichelei des FIFA-Bosses, der sich vor britischen Studenten über Ronaldo lustig gemacht und diesem mit theatralischer Gestik vorgehalten hatte, sich auf dem Fußballfeld „wie ein Kommandant“ zu geben.
„Real präsentiert das Gewehr“, titelte das Madrider Sportblatt „Marca“. Das Publikum im Bernabéu-Stadion hatte den Portugiesen mit Ovationen gefeiert, einige Fans hatten Papptafeln mit Anti-Blatter- und Anti-FIFA-Slogans emporgehalten. Ronaldo übertraf mit seinem Dreierpack den einstigen Weltstar Ferenc Puskas in der Liste der erfolgreichsten Real-Torschützen: Er kommt nun auf 157 Punktspiel-Treffer, einen mehr als der Ungar. Vor ihm stehen in der Liste nur noch Raúl (228), Alfredo di Stéfano (216), Santillana (186) und Hugo Sánchez (164).
Cristianos Antwort auf die Blatter-Lästerei ließ sogar den gelungenen Auftritt von Gareth Bale in den Hintergrund treten. Der 100-Millionen-Mann bestritt erstmals ein Spiel über 90 Minuten für die „Königlichen“, erzielte zwei Treffer und bereitete zwei Tore vor. „Nun ist Bale endlich in Madrid gelandet“, meinte die Zeitung „El País“. Trainer Carlo Ancelotti betonte: „Wir haben jetzt den echten Gareth gesehen.“
Zehn Tore in einem Spiel - das hatte es im Bernabéu-Stadion zuletzt vor 46 Jahren beim 9:1-Sieg der Madrilenen gegen Real Sociedad San Sebastián gegeben. Die Partie gegen Sevilla glich einer Achterbahnfahrt. Bale (14./27. Minute) und Ronaldo (32.) hatten den Rekordmeister mit 3:0 in Führung geschossen. Der Ex-Schalker Ivan Rakitic (38.) und Carlos Bacca (40.) verkürzten jedoch für Sevilla auf 2:3.
Als die Andalusier auf den Ausgleich drängten, erzwangen Karim Benzema (53.) und Ronaldo (60.) die Vorentscheidung. Rakitic (63.) verkürzte auf 3:5, aber Real ließ sich den Erfolg nicht mehr streitig machen. Ronaldo (72.) und Benzema (80.) erhöhten auf 7:3.
Ein besonderes „Kunststück“ brachte Schiedsrichter José Antonio Teixeira fertig: Er gab als erster Unparteiischer in der Liga-Geschichte im Bernabéu-Stadion zwei Elfmeter gegen die Platzherren. Rakitic verwandelte den ersten Strafstoß und verschoss den zweiten. Die Madrilenen bekamen ebenfalls einen Elfmeter zugesprochen, den Ronaldo zum 3:0 nutzte. Alle drei Strafstöße waren nach übereinstimmender Ansicht der Kommentatoren unberechtigt. „Falscher kann ein Schiedsrichter nicht liegen“, urteilte „Marca“.
Real (25 Punkte) rangiert in der Primera División weiterhin auf dem 3. Platz, hinter dem FC Barcelona (31), der am Vorabend 3:0 bei Celta de Vigo gewonnen hatte, und Atlético Madrid (27), das am Donnerstagabend beim FC Granada antreten musste.