Korruption im Fußball: Verurteilungen in Polen
Warschau (dpa) - EM-Gastgeberland Polen lässt beim Kampf gegen die Korruption im Fußball nicht nach. Das Bezirksgericht in Breslau verurteilte am 1. Juni 38 Schiedsrichter, Sportfunktionäre und Spieler zu Haftstrafen zwischen neun Monaten und vier Jahren.
Die Angeklagten akzeptierten die Urteile sowie die geforderte Rückgabe angenommener Schmiergelder im Wert von umgerechnet 250 000 Euro. Sie sollen zudem Geldstrafen von insgesamt 300 000 Euro zahlen. Unter den Verurteilten befindet sich auch ein Vorstandsmitglied des polnischen Fußballverbandes (PZPN). Die Haft-Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt.
„Das Verfahren hat das ganze Ausmaß der Missstände im polnischen Fußball gezeigt“, sagte Staatsanwalt Krzysztof Grzeszczak der Nachrichtenagentur PAP. 75 weitere Verdächtigte sollen im Herbst vor Gericht gestellt werden. Angeklagt ist unter anderem ein ehemaliger Nationaltrainer Polens.
Seit der Aufnahme der Ermittlungen vor sechs Jahren wurden rund 300 Fußballmanager, Schiedsrichter, Trainer und Spieler festgenommen. In die Schmiergeld-Machenschaften sollen insgesamt mehr als 50 Mannschaften aller Spielklassen verwickelt gewesen sein. Die Korruption gilt neben der Gewalt in den Stadien als das größte Problem des polnischen Fußballs.