Krise beim Schweinsteiger-Club: Kritik an van Gaal
Bournemouth (dpa) - Grimmig blickte Louis van Gaal auf das Spielfeld des kleinen Vitality Stadiums in Bournemouth. Der niederländische Coach von Manchester United hat derzeit nicht viel zu lachen.
Die Luft für den Trainer des derzeit gesperrten Bastian Schweinsteiger ist nach der 1:2-Pleite beim Premier-League-Aufsteiger AFC Bournemouth nochmals dünner geworden.
Nach dem Aus in der Champions League in Wolfsburg beendete die Niederlage bei Neuling Bournemouth eine sportlich desaströse Woche für den englischen Fußball-Rekordmeister. „Bournemouth fügte Louis van Gaal noch mehr Leid zu“, titelte „The Guardian“. Der Angegriffene zeigte sich allerdings wenig beeindruckt. „Dann müssen wir eben die nächsten drei Wochen gewinnen“, sagte van Gaal trotzig und schon hinterher: „Wir brauchen jetzt einen Aufschwung.“
Fraglich bleibt, ob die Red Devils mit van Gaal die Wende schaffen können. Das Niveau der United-Spiele sinkt von Partie zu Partie. Am Samstag erzielte Junior Stanislas nach 100 Sekunden mit einer direkt verwandelten Ecke die 1:0-Führung für Bournemouth. Der sonst so sichere Rückhalt David De Gea ließ sich von dem unsicheren Auftritt seiner Vorderleute anstecken.
Natürlich fehlten bei Manchester United neben Schweinsteiger oder Wayne Rooney auch weitere Stammspieler. Doch bei Gegner Bournemouth stand zu Beginn eine Mannschaft auf dem Rasen, die an Ablösesummen insgesamt nicht mehr als 3,5 Millionen Euro gekostet hatte. Seit van Gaal ManUnited 2014 übernahm, gab der Verein für neue Spieler mehr als 100 Mal so viel Geld aus.
„Meine Spieler haben alles versucht, aber sie haben verloren“, sagte der frühere Bondscoach. Mehr als der Ausgleichstreffer durch Marouane Fellaini (24.) sprang für die biederen Gäste nicht heraus. Nach dem 2:1 durch den früheren United-Profi Joshua King (54.) war der Underdog dem dritten Treffer näher als der Favorit dem Ausgleich.
„Redet über die Woche der Schande“, forderte das Boulevard-Blatt „The Sun“. Hohn und Spott musste van Gaal mal wieder für seine Wechsel einstecken. Erst nahm er in der 74. Minute mit Torschütze Fellaini den einzigen gefährlichen Akteur vom Platz, dann tauschte er in der Nachspielzeit einen Abwehrspieler gegen einen Abwehrspieler aus.
„Du willst Unterhaltung? Dies ist pure Unterhaltung“, witzelte der „Telegraph“. Die United-Fans beklagten sich zuletzt über fehlende Fantasie auf dem Rasen. „Jetzt haben sie sie. Aber das hatten sie wohl nicht im Sinn.“ Deutlich besser läuft es derzeit ausgerechnet beim Stadtrivalen. Manchester City distanzierte durch den 2:1-Erfolg über Swansea ManUnited in der Tabelle um drei Punkte. Kelechi Iheanacho traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit für ManCity.