Liverpool siegt 5:4 in Norwich - ManUnited blamiert sich
Norwich (dpa) - Dem unbändigen Jubel hielt die Brille von Jürgen Klopp nicht stand. Nach einem wahren Fußball-Spektakel und dem Siegtreffer in der Nachspielzeit zum 5:4 bei Norwich City stürzte sich Liverpools Adam Lallana in die Arme des deutschen Trainers.
Die Mitspieler eilten völlig euphorisiert hinterher. In der Jubeltraube zerbrach der Belgier Christian Benteke dann Klopps Brille. „Ich habe natürlich eine zweite Brille mit, aber ich kann sie ohne Brille nicht finden“, scherzte der Coach nach dem Fußball-Irrsinn im Mittagspiel der englischen Premier League.
Klopp wird sein zweiter Brillenschaden als Trainer egal sein. Auch sein erstes Malheur gab es nach einem spektakulären Sieg. Im Februar 2011 gewann er mit Dortmund 3:1 in München und legte den Grundstein zur späteren Meisterschaft. Am Samstag war es nur ein Dreier bei Aufsteiger Norwich. Doch sein Team gewann eine Partie, die nach 54 Minuten eigentlich verloren schien.
Die Führung durch den Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino in der 18. Minute gaben die Reds wegen ihrer schon bekannten Abwehrschwächen aus der Hand. Die gastgebenden „Kanarienvögel“ sahen nach den Treffern durch den früheren Wolfsburger Dieumerci Mbokani (29.), Steven Naismith (41.) und Wes Hoolahan (54./Foulelfmeter) schon wie der sichere Gewinner aus. „Wir waren mitten im Chaos und haben dann reagiert“, sagte Klopp.
Kapitän Jordan Henderson (55.), erneut der überragende Firmino (63.) und James Milner (75.) drehten das Match wieder. Bis zur furiosen Schlussphase. Denn noch einmal geriet Liverpools erster Erfolg nach drei sieglosen Partien in Gefahr, als Norwich-Verteidiger Sebastien Bassong mit seinem Tor zum 4:4 in der zweiten Minute der Nachspielzeit das Stadion endgültig in ein Tollhaus verwandelte.
Doch es war noch immer nicht vorbei. In allerletzer Sekunde kam der große Auftritt von Lallana (90.+5). „Ein unglaubliches Spiel“, schwärmte Klopp. „Ich denke, wir sind auch der verdiente Gewinner in einer sensationellen Begegnung.“
Sensationelle Ergebnisse gibt es auch im Old Trafford. Allerdings nicht im Sinne der Hausherren von Manchester United. Und schon gar kein Wahnsinnsfußball. Für Trainer Louis van Gaal brechen wieder schwierige Zeit an. Nach dem blamablen 0:1 (0:0) gegen den FC Southampton dürfte der Druck auf den Niederländer steigen. Charlie Austin sorgte in der 87. Minute für den Siegtreffer der Gäste. Da Tottenham mit 3:1 bei Crystal Palace gewann, beträgt der Rückstand der Red Devils auf die Champions-League-Ränge bereits fünf Punkte.
Nach dem Abpfiff gab es laute Pfiffe im Old Trafford. Zum Verständnis des früheren Bayern-Trainers. „Sie haben Recht“, erklärte van Gaal. „Ich kann das nicht leugnen, weil ich das Match auch so gesehen habe.“
Zumindest bis Sonntag ist Leicester City nach dem 3:0-Erfolg über Stoke City wieder Tabellenführer. Daniel Drinkwater (42.), Nationalstürmer Jamie Vardy (66.) mit einem 16. Saisontor und Leonardo Ulloa (87.) schossen die Mannschaft des deutschen Abwehrspielers Robert Huth wieder an die Spitze. Der Abstand auf Manchester City vergrößerte sich auf drei Punkte. Die Citizens kamen dank eines Doppelpacks von Stürmer Sergio Agüero (9./Foulelfmeter/81.) nur noch zu einem 2:2 (1:1) bei West Ham United. Der Ecuadorianer Enner Valencia (1./56.) brachte die Gastgeber in London jeweils in Führung.