Manchester United zeigt Nehmerqualitäten zum Start

London (dpa) - Sir Alex Ferguson versuchte es mit Ironie. Der Trainer des englischen Fußballmeisters Manchester United rief seinem spanischen Torhüter David de Gea nach dem mühsamen 2:1-Auswärtssieg bei West Bromwich Albion trocken „Willkommen in England“ zu.

Der 69 Jahre alte Trainer-Routinier spielte auf die auf der Insel traditionell schwachen Torhüterleistungen an. ManUnited-Zugang David de Gea, für 20 Millionen Euro von Atletico Madrid nach „Old Trafford“ gewechselt, machte bei seinem Liga-Debüt keine gute Figur.

Ein Patzer des 20-Jährigen ermöglichte das zwischenzeitliche 1:1 durch Shane Long. Schon beim englischen Supercup-Finale „Community Shield“ vor acht Tagen hatte der Spanier einen Schuss des ehemaligen Wolfsburgers Edin Dzeko aus fast 30 Metern passieren lassen.

„De Gea ist das Loch in der Panzerung von United“, analysierte der „Independent“. Erst ein von Steven Reid ins eigene Tor abgefälschter Ball von Ashley Young (81.) bewahrte de Gea und den englischen Rekordmeister vor Schlimmerem. Allerdings musste das Ferguson-Team den Auftaktsieg teuer bezahlen. In Rio Ferdinand, Nemanja Vidic und Rafael da Silva verletzten sich drei Abwehrspieler.

Nationalspieler Ferdinand fällt nach einer Oberschenkelverletzung sechs Wochen aus, der Brasilianer Rafael nach einer Schulterblessur gar zehn Wochen. Trotzdem zeigte die Elf Nehmerqualitäten und siegte mit der drittjüngsten Startelf seiner Clubgeschichte.

Die vermeintlichen Titelkonkurrenten FC Chelsea (0:0 bei Stoke City mit dem deutschen Profi Robert Huth), FC Arsenal (0:0 bei Newcastle United) und FC Liverpool (1:1 gegen AFC Sunderland) patzten beim Start in die englische Fußball-Eliteliga. Chelseas neuer portugiesischer Trainer Andre Villas-Boas war bemüht, das schwache Spiel seiner Mannschaft schönzureden: „Ich bin zufrieden mit dem Resultat, es ist kein Weltuntergang.“ Die „Blues“ erspielten sich trotz des mit Nicolas Anelka, Didier Drogba und Fernando Torres hochkarätig besetzten Angriffs aber kaum Torchancen.

„Es war alles so schrecklich vertraut“, urteilte die Zeitung „Daily Mail“: „Ein schmollender portugiesischer Trainer und Chelsea mit den selben Offensivproblemen, die schon zur Ablösung von Carlo Ancelotti geführt hatten.“ Chelseas Stadtrivale Arsenal musste nach dem torlosen Remis und dem Platzverweis von Neuzugang Gervinho auch noch den Abschied des Spaniers Cesc Fabregas hinnehmen. Der 24 Jahre alte Mittelfeldstratege kehrt für geschätzte 35 Mio. Euro nach sieben Jahren in London in seine Heimat zurück und unterzeichnete beim FC Barcelona einen Fünfjahresvertrag.

Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko wies Manchester City den Weg zum Auftaktsieg. Dezko erzielte beim 4:0 (0:0) gegen Neuling Swansea City das Führungstor. Der erst nach einer Stunde für den früheren HSV-Profi Nigel de Jong eingewechselte Manchester-Stareinkauf Sergio Agüero sorgte acht Minuten später mit seinem Einstandstor für das 2:0, ehe David Silva (71.) die Vorentscheidung schaffte. Der für 45 Millionen von Atletico Madrid verpflichtete Agüero traf in der Nachspielzeit zum zweiten Mal.