ManU patzt gegen Arsenal - Chelsea obenauf
London (dpa) - Die Meisterfrage in der englischen Premier League ist wieder offen. Der Vorsprung von Spitzenreiter Manchester United auf den FC Chelsea ist drei Spieltage vor Saisonende auf drei Punkte geschrumpft.
Das Team von Trainer Alex Ferguson unterlag im Spitzenspiel beim FC Arsenal mit 0:1.
Aaron Ramsey erzielte nach Vorarbeit von Robin van Persie das entscheidende Tor (56.) im „Emirates“-Stadion. Chelsea, das Tottenham Hotspur mit 2:1 besiegte, kann mit einem Erfolg gegen die „Red Devils“ am kommenden Sonntag gar die Tabellenführung übernehmen.
„Chelsea hat nun eine große Chance“, sagte Ferguson frustriert. United, Gegner von Schalke 04 im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales am Mittwoch, spielte ohne Routinier Ryan Giggs (Grippe) lange sehr defensiv und hatte Glück, dass Nemanja Vidic' Handspiel im Strafraum (32.) ungeahndet blieb. Die „Gunners“ kamen in der umkämpften Partie zu den klareren Torgelegenheiten. „Schlechtes Ergebnis. Aber wir haben es immer noch in der eigenen Hand“, meinte Manchesters Wayne Rooney.
Die Mannschaft von Arsenal-Trainer Arsène Wenger bleibt nach dem Sieg mit sechs Punkten Rückstand auf dem dritten Tabellenplatz hinter Chelsea - dem großen Gewinner des Wochenendes. Dort kam es zu einem klassischen Fall von ausgleichender Ungerechtigkeit: Zehn Monate nach seinem fälschlich nicht gegebenen Tor im WM-Achtelfinale gegen Deutschland erzielte Chelsea-Star Frank Lampard beim 2:1 gegen Tottenham Hotspur einen Treffer, der keiner war.
Tottenham-Hotspur-Keeper Heurelho Gomes hatte den Schuss des englischen Fußball-Nationalspielers durch die Hände gleiten lassen, den Ball aber noch rechtzeitig auf der Linie gestoppt. Schiedsrichter Mike Cairns erkannte aus rund 20 Metern Abstand dennoch auf Tor.
Der irreguläre Ausgleich des Titelverteidigers in der Nachspielzeit der ersten Hälfte leitete die Wende ein. Tottenham hatte durch einen fulminanten Weitschuss des Brasilianers Sandro (19.) geführt und stark gespielt. Lampard hatte jedoch kein Mitleid. „Nachdem, was mir gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft widerfahren ist, hatte ich ein bisschen Glück verdient“, sagte der 32-Jährige. Salomon Kalous später Siegtreffer (89.) fiel zu allem Überfluss auch noch aus einer klaren Abseitsposition.
„Spurs“-Trainer Harry Redknapp war bedient. „Dieser Fehler kann uns 30 Millionen Pfund kosten“, wetterte der 64-Jährige. Sein Team hat nach dem 2:1-Sieg von Manchester City gegen West Ham United nun schon sieben Punkte Rückstand auf den Qualifikationsrang für die Champions League.
Die Premier League will in der kommenden Saison das bereits beim Tennis in Wimbledon und beim Cricket erfolgreich eingesetzte „Hawk-Eye“-System in einem Stadion testen. Doch solange sich der Weltverband FIFA gegen den Einsatz von technischen Hilfsmitteln sträubt, sind auch den Engländern die Hände gebunden. Die Entscheidungen von „Hawk-Eye“ sollen zum Schutz der Schiedsrichter nicht veröffentlicht werden. „Es ist höchste Zeit, dass der Fußball das viktorianische Zeitalter hinter sich lässt, und nicht länger einem Mann mit Fahne vertraut“, schrieb der „Observer“.