Spanische Ankläger ermitteln ManUnited-Coach Mourinho wegen Steuerhinterziehung angezeigt

Madrid (dpa) - Weltfußballer Cristiano Ronaldo muss höchstpersönlich vor einem Richter erscheinen, und auch Starcoach José Mourinho ist ins Visier der spanischen Steuerermittler gerückt.

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Die für Wirtschaftsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft in Madrid erstattete wenige Tage nach dem prominenten Fall Ronaldo auch Anzeige wegen Steuerhinterziehung gegen den 54 Jahre alten Portugiesen, der derzeit den britischen Rekordmeister Manchester United trainiert. Dabei gehe es um die Zeit, als Mourinho Real Madrid trainierte (2010-2013), teilte die Behörde mit. Zwischen 2011 und 2012 soll er demnach insgesamt 3,3 Millionen Euro an Steuergeldern hinterzogen haben.

Speziell gehe es - ähnlich wie bei Ronaldo - um Einnahmen aus Bildrechten. Über Briefkastenfirmen in Irland und auf den Jungferninseln habe Mourinho die Gelder am Fiskus vorbeigeschleust, so der Vorwurf: „All diese Unternehmensstrukturen wurden vom Angeklagten mit dem Ziel benutzt, die Einnahmen aus seinen Bildrechten zu verschleiern“, heißt es in der Mitteilung. Mourinho äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Der Coach hat den gleichen Berater wie Ronaldo: Jorge Mendes.

Mourinho hatte von 2008 bis 2010 Inter Mailand trainiert und mit dem Verein das große europäische Triple gewonnen. Nach seiner Zeit bei Rekordmeister Real Madrid wechselte er in die Premier League, wo er zunächst den FC Chelsea coachte. Seit vergangenem Jahr ist der Portugiese Trainer bei Manchester United.

Er ist nicht der erste Prominente aus dem Fußballgeschäft, dem die spanische Staatsanwaltschaft Probleme bereitet. Zuletzt war sein Landsmann Cristiano Ronaldo angezeigt worden: Der Madrider Torjäger soll zwischen 2011 und 2014 gut 14,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Zuvor hatte es bereits Lionel Messi vom FC Barcelona erwischt. Der Stürmerstar ist wegen Steuerhinterziehung bereits zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Genau wie Messi droht auch Ronaldo eine Verurteilung. Er soll laut Medienberichten am 31. Juli vor einem Richter in Madrid zu den Vorwürfen Stellung beziehen. Sollte der Ermittlungsrichter nach der Anhörung die Eröffnung eines Strafverfahrens anordnen, droht dem 32-jährigen eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren sowie eine Geldstrafe von 28 Millionen Euro.