ManUnited will an Börse 333 Millionen Dollar einsammeln

New York (dpa) - Manchester United hofft auf ein kleines Vermögen bei seinem Börsengang. Der englische Fußball-Rekordmeister peilt Einnahmen von bis zu 333 Millionen Dollar (272 Millionen Euro) beim Sprung aufs Parkett an, wie aus dem am Montag aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht.

Die eine Hälfte es Geldes ginge an den Club selbst, die andere Hälfte an die jetzigen Alleineigentümer, die US-Milliardärsfamilie Glazer. Knapp 16,7 Millionen Aktien sollen zu einem Stückpreis zwischen 16 und 20 Dollar an die Anleger verkauft werden. Auch jeder Fan hat die Chance, einen Anteil an seinem Lieblingsclub zu erwerben. Zu den Finanzfirmen, die den Börsengang vorbereiten, gehört die Deutsche Bank. Der genaue Preis und der Termin stehen allerdings noch nicht fest. Der Traditionsverein hat nach eigenen Angaben 659 Millionen Unterstützer auf der ganzen Welt, viele davon in Asien.

Die Aktualisierung des Börsenprospekts ist ein weiterer Schritt auf dem Weg an den Kapitalmarkt. Die Besitzer hatten sich entschieden, den Club an der New York Stock Exchange zu listen. Das bedeutet, die Aktien werden demnächst an der berühmten Wall Street gehandelt. Es wäre allerdings denkbar, dass Manchester United den Börsengang in letzter Minute abbläst - wenn etwa die Nachfrage der Anleger zu gering wäre.

Das Glück scheint dem Verein momentan aber in Finanzdingen hold zu sein: Manchester United hat in Chevrolet einen neuen Trikotsponsor gefunden. Für die auf sieben Jahre ausgelegte Partnerschaft sollen nach Medienberichten insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro fließen. Das würde mindestens eine Verdopplung des Betrags bedeuten, den der bisherige Sponsor Aon aufbringt. Die General-Motors-Marke ersetzt den US-Versicherungsmakler ab der Saison 2014/2015. Chevrolet wird erst der fünfte Trikotsponsor in der 134-jährigen Clubgeschichte sein.

Manchester United hatte Anfang dieses Monats verkündet, ausgerechnet im Baseball- und Football-Land USA an die Börse gehen zu wollen. Dort sitzen nicht nur die Besitzer, sondern auch zahlreiche finanzkräftige Investoren. Die haben sich wegen der Schuldenkrise teilweise aus Europa zurückgezogen und suchen nun nach neuen Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Überdies scheint der erste Schock des verpatzten Börsengangs von Facebook überwunden.

Die Eigentümer verkaufen beim Börsengang aber nur einen Teil ihrer Anteile und werden auch weiterhin die Kontrolle behalten mit einem Stimmrechtsanteil von satten 98,7 Prozent. Möglich machen das sogenannte Klasse-B-Aktien mit zehn Stimmen. Die restlichen Aktionäre bekommen nur Klasse-A-Aktien mit einfacher Stimme.

Mit den Einnahmen sollen die hohen Schulden des Clubs abgebaut werden, die noch aus der Zeit der Übernahme durch den Milliardär Malcolm Glazer herrühren. Er hatte Manchester United im Jahr 2005 für 790 Millionen Pfund (heute 1 Mrd Euro) gekauft und von der Börse genommen. Die Aktien wurden damals noch in London gehandelt.

Manchester United ist nach einer Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der wertvollste Fußballverein der Welt mit 2,2 Milliarden Dollar noch vor Real Madrid mit 1,9 Milliarden und dem FC Barcelona mit 1,3 Milliarden. Bayern München landet in der Aufstellung auf Rang fünf mit einem geschätzten Wert von 1,2 Milliarden Dollar.