Messi vs. Ronaldo: Der Schüchterne und der Schöne
Madrid (dpa) - Bei der WM in Südafrika war das Duell Messi gegen Cristiano Ronaldo ausgeblieben. In der spanischen Liga holen die besten Stürmer der Welt ihren Zweikampf nach. Am Mittwoch treffen sie erstmals mit ihren Nationalteams aufeinander.
Der Schüchterne gegen den Schönen: Lionel Messi und Cristiano Ronaldo liefern sich in der spanischen Fußball-Liga einen packenden Zweikampf um die Torjägerkrone. Ihr Duell stellt fast sogar den Kampf ihrer Clubs FC Barcelona und Real Madrid um den Titel in den Schatten, denn Barça liegt mit einem Vorsprung von sieben Punkten deutlich vorn. Am Mittwoch treffen die beiden wohl besten Stürmer der Welt erstmals mit ihren Nationalmannschaften aufeinander. Die Rivalität zwischen Messi (23) und Ronaldo (26) verleiht dem Länderspiel zwischen Argentinien und Portugal in Genf eine besondere Würze. Zuletzt hatten sich beide im November 2010 mit ihren Clubs gegenübergestanden, als Barça den Erzrivalen mit 5:0 abfertigte.
In der Primera División liegen der Argentinier und der Portugiese mit 24 Treffern nach 22 Spieltagen gleichauf. Eine solche Trefferzahl macht ihnen in dieser Saison in den großen europäischen Ligen niemand nach. Messi und Ronaldo haben gute Chancen, den Ligarekord von 38 Toren in einer Spielzeit zu übertreffen, den der legendäre Telma Zarra (Athletic Bilbao) 1950/51 aufgestellt und der Mexikaner Hugo Sánchez (Real Madrid) 1989/90 egalisiert hatte.
Der Argentinier und der Portugiese liefern sich auch einen heftigen Wettkampf um den Titel des Weltfußballers. Ronaldo hatte diese Auszeichnung 2008 bekommen, Messi 2009 und 2010. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika war das mit Spannung erwartete Duell ausgeblieben, weil die Superstürmer nicht glänzen konnten und ihre Teams früh ausschieden. In der spanischen Liga wird dieser Zweikampf nun nachgeholt.
Sein besonderer Reiz liegt darin, dass sich zwei grundverschiedene Typen gegenüberstehen. Während Messi ein eher zurückhaltender und beinahe schüchterner Mensch ist, der Pressekonferenzen und Interviews scheut, scheint Ronaldo es zu genießen, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
Im Kampf um die Sympathien der Fans ist Messi dem Portugiesen voraus. Dem kleinen Argentinier gelingen Tore und Dribblings mit einer spielerischen Leichtigkeit. Er wirkt selbst in wichtigen Spielen gelöst, als kickte er mit Freunden auf einer Parkwiese. Mit seinem struppigen Haar ist er der einfache und bescheidene Junge geblieben, der er immer war. Jede Geste der Arroganz ist ihm fremd, Messi lieben einfach alle.
Ronaldo dagegen ist ein Perfektionist, der beinahe krampfhaft danach strebt, nicht nur der Beste, sondern auch der Schönste zu sein. CR7“, wie man Ronaldo in Spanien wegen seiner Rückennummer nennt, wird nur von einem Teil der Fußballwelt verehrt. Andere hassen ihn, weil sie den Portugiesen für eingebildet und arrogant halten.
Ronaldos Image leidet auch darunter, dass der Star immer mit Geld in Verbindung gebracht wird. Er ist mit einer Ablösesumme von 94 Millionen Euro, die Real an Manchester United zahlte, der teuerste Fußballer der Welt. Messi dagegen kostete keine Ablöse, denn er stammt aus der Talentschule von Barça.
Die Madrider Sportpresse glaubt, herausgefunden zu haben, dass der Real-Star es in Spanien schwerer habe als der Barça-Stürmer. Ronaldo werde viel häufiger gefoult als Messi, beklagten die Blätter „Marca“ und „As“ am Dienstag. Die in Barcelona erscheinende Fachblatt „Sport“ hielt dagegen: „Messi spielt einfach schneller, so dass die Gegner ihn nicht so einfach erwischen.“