Milan verliert Topspiel gegen Juve - Berlusconi sauer

Rom (dpa) - Den Schlusspfiff wollte Silvio Berlusconi nicht mehr abwarten. Noch bevor der AC Mailand als 0:1-Verlierer im Heimspiel gegen Juventus Turin vom Feld ging, war der Clubpräsident schon weg.

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Eine Begegnung mit Juve-Trainer Massimiliano Allegri, der noch bis Januar bei ihm unter Vertrag stand, wollte der Vereinschef auf jeden Fall vermeiden. Schließlich hatte Berlusconi den Coach nach einem großen Krach mit sofortiger Wirkung entlassen.

Juve bleibt nach dem dritten Sieg im dritten Spiel ohne Gegentor auf Platz zwei hinter dem AS Rom, der nach dem 2:0 (2:0) am Sonntag gegen Cagliari Calcio mit ebenfalls neun Punkten und 5:0 Toren in der Tabelle knapp vorne liegt. Die frühen Tore für den Münchner Champions-League-Gegner erzielten Mattia Destro (11. Minute) und Alessandro Florenzi (13.). Stadtrivale Lazio kassierte durch das 0:1 (0:0) beim CFC Genua bereits die zweite Saison-Niederlage. Der deutsche Weltmeister Miroslav Klose saß nur auf der Bank.

Sein ehemaliger Nationalmannschafts-Sturmkollege Mario Gomez durfte durchspielen und kam mit dem AC Florenz zu einem 1:0 (0:0) bei Atalanta Bergamo. Der SSC Neapel verlor bei Udinese Calcio 0:1 (0:0).

Bei Juve herrschte dagegen beste Stimmung. Schadenfreude ließ sich Allegri nicht anmerken, der Juventus-Coach gab sich als abgeklärter Profi. „Nach dreieinhalb Jahren in Mailand, wo ich einen 'Scudetto' und einen Supercup gewann, konnte das kein normales Spiel sein. Also: von Rache kann keine Rede sein. Ich arbeite jetzt bei Juve.“

Mehr als eine Stunde lang musste Juventus gegen die Mailänder Verteidigung anrennen. Erst in der 71. Minute gelang es Carlos Tevez das Bollwerk zu knacken. Dabei hätte der Argentinier die Chance beinahe sogar verpasst. Kurz bevor er Christian Abbiati den Ball ins Netz jagte, war er gestolpert, rappelte sich aber schnell wieder auf und erlöste den Titelträger aus Turin.

„Wir haben vor niemandem Angst“, sagte Tevez selbstbewusst nach dem Spiel. Auch für „Carlitos“ dürfte der Treffer, den er zu Ehren seines jüngst geborenen Sohnes mit einem Schnuller im Mund feierte, eine späte Genugtuung sein: Für die Fußball-WM hatte ihn Argentiniens Nationalcoach Alejandro Sabella nicht berücksichtigt. In Mailand konnte er sich als Retter feiern lassen.

„Grande Juve“, lobte selbst der Mailänder „Corriere della Sera“. Den Turinern sei es gelungen, Mailand aus der Defensive zu locken. Dabei kamen die Gastgeber auch ein paar Mal zum Zug. In der 27. Minute stellte Keisuke Honda Juventus-Keeper Gianluigi Buffon auf die Probe. Auch der eingewechselte Newcomer Fernando Torres und Giampaolo Pazzini konnten das Blatt nicht mehr wenden.

Inzaghi wird wohl noch etwas Überzeugungsarbeit bei den Mailändern leisten müssen. „Pippos“ Kurs sei zwar solide, doch gegen Juve habe die Mannschaft „wie ein Verlierer“ gespielt, schrieb der „Corriere“.