Nach Mourinho-Schelte: Zuspruch für Khedira

Madrid (dpa) - Der deutsche Fußball-Profi Sami Khedira hat bei Real Madrid nach der Schelte von Trainer José Mourinho Zuspruch erhalten.

Die Zeitung „El País“ berichtete, die Mehrheit der Real-Spieler empfinde es als unerhört, dass der Coach den Ex-Stuttgarter in der Öffentlichkeit für Reals 0:1-Niederlage bei UD Levante verantwortlich gemacht hatte. Der bereits verwarnte Khedira hatte einen Gegner weggestoßen und war deshalb vom Schiedsrichter vom Platz gestellt worden.

„Khedira hat nur das getan, was man ihm aufgetragen hatte“, zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Real-Spieler. Mourinho habe den Profis die Anweisung gegeben, den Schiedsrichter unter Druck zu setzen und Mitspieler zu verteidigen. Auch das Sportblatt „As“ zeigte wenig Verständnis für Mourinhos Khedira-Schelte. „Der Trainer verstieß gegen das Prinzip der Loyalität“, betonte die Zeitung in einem Leitartikel. „Man darf einem Spieler der eigenen Elf nicht die Schuld für eine Niederlage geben.“

Der frühere Real-Trainer Bernd Schuster hielt Mourinho vor, einzelne Spieler „scharf“ zu machen und mit einer übertriebenen Aggressivität spielen zu lassen. Dazu gehöre neben dem Portugiesen Pepe auch Khedira. „Ich habe Khedira noch nie so erlebt wie jetzt“, sagte der frühere Weltklasse-Fußballer dem Sender Punto Radio. „In jedem Spiel erhält er schon nach 20 Minuten die Gelbe Karte. Eine solche Aggressivität hatte er in Deutschland nicht gezeigt.“

Viel Lob fand Mourinho derweil für Khediras Landsmann Mesut Özil. Der Deutsche sei „unglaublich talentiert“, sagte der Trainer der „Sport Bild“. „Er ist mental auf der Höhe, er ist intelligent, und er will gute Arbeit abliefern.“

Im gleichen Interview erklärte der Portugiese auch, dass er als Fernziel das Amt des portugiesischen Nationaltrainers anstrebe. „Sie müssen auf mich noch ungefähr zehn Jahre warten, weil ich im Moment in Vereinen arbeiten möchte“, sagte der 48-Jährige. Sogar einen Job in der Bundesliga könne er sich vorstellen, „weil ich nicht der Typ Trainer bin, der sein Leben lang ein und denselben Club trainiert“.