Nach Urteil: Piszczek muss um EM-Teilnahme bangen
Warschau (dpa) - Nach seiner Verurteilung durch ein polnisches Gericht muss Lukasz Piszczek von Borussia Dortmund um seine Teilnahme an der Fußball-EM im eigenen Land bangen.
„Sollen verurteilte Fußballspieler Polen vertreten?“, fragte die größte Qualitätszeitung des Landes, „Gazeta Wyborcza“. Die Entscheidung über die Zukunft von Piszczek und des ebenfalls verurteilten Nationalspielers Lukasz Mierzejewski im Auswahlteam liege beim polnischen Fußballverband (PZPN), zitierte das Blatt einen Staatsanwalt.
Zwei Tage vor dem Trainingsstart von Meister Dortmund war Abwehrspieler Piszczek von einem Bezirksgericht in Breslau wegen Spielmanipulation zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Er muss 100 000 Zloty (rund 25 000 Euro) Strafe zahlen sowie eine Prämie von 48 100 Zloty zurückgeben. Das Gericht verhängte gegen insgesamt elf Fußballer Haftstrafen zwischen einem Jahr und zwei Jahren auf Bewährung.
Eine Entscheidung über Piszczek will der polnische Verband im Juli treffen. Der Sprecher für Disziplinarfragen, Wojciech Petkowicz, hat nach eigenen Angaben bereits Anfang Juni Vorschläge für Strafen bei der zuständigen Abteilung des Verbandes unterbreitet. Er wollte keine Details nennen, betonte aber, dass Piszczek „mit Sicherheit keine führende Rolle“ bei einem Skandal in der Saison 2005/2006 gespielt habe. „Andere hatten viel größeren Einfluss“, sagte Petkowicz. Es werde keine Totalsperren für die Spieler geben.
Vor fünf Jahren sollen Profis von Zaglebie Lubin vor dem Spiel gegen Cracovia Schmiergeld in Höhe von 100 000 Zloty übergeben haben. Bei diesem Spiel stand Piszczek nicht im Kader von Lubin. Er soll sich aber dem Zahlungswunsch der Mannschaftsführung angeschlossen haben. Bereits im Dezember hatte sich Piszczek bei der Staatsanwaltschaft in Breslau selbst angezeigt. Durch das Unentschieden sicherte sich Lubin die Teilnahme am UEFA-Pokal.