Neustart ohne Robben - Hiddink setzt auf Sneijder
Amsterdam (dpa) - Beim Neustart nach dem verkorksten Beginn seiner zweiten Amtszeit als Bondscoach muss Guus Hiddink ausgerechnet auf seinen Leader verzichten. Arjen Robben fehlt im richtungsweisenden EM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen die Türkei am Samstag in Amsterdam.
Die Nachricht vom Bauchmuskelriss des Flügelflitzers von Bayern München trieb Hiddink die Sorgenfalten auf die Stirn zurück, nachdem sich der 68-Jährige zuvor bei seinem ersten Auftritt im neuen Jahr noch gut gelaunt und bestens erholt präsentiert hatte.
„Im Herbst ist sicher nicht alles so gelaufen wie gewünscht. Aber das ist vorbei, wir gucken frohen Mutes nach vorne“, sagte Hiddink. Anders als noch im November, als er vor dem am Ende klaren 6:0 gegen Lettland seinen Verbleib als Nationaltrainer vom Ausgang der Partie abhängig gemacht hatte, will er jetzt von einem Schicksalsspiel nichts wissen. „Dieses Mal ist es anders. Wenn es nach mir geht, machen wir auf jeden Fall weiter.“
Doch dürfte der Druck auf Hiddink im Fall einer Niederlage gegen die Türkei wieder bedrohliche Züge annehmen. Schon jetzt hat der WM-Dritte von Brasilien in der Gruppe A sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer Tschechien, auch Island hat als Zweiter drei Zähler mehr. Bei der dritten Niederlage im fünften Spiel würde die Qualifikation für die EM in Frankreich im kommenden Jahr ernsthaft in Gefahr geraten.
Daran will im Oranje-Lager aber niemand denken. Obwohl neben Robben in Robin van Persie ein weiterer Starstürmer verletzt fehlt. Hiddink setzt stattdessen auf seinen Türkei-Experten Wesley Sneijder und ein Bundesliga-Duo. Sneijder, der bei Galatasaray Istanbul unter Vertrag steht, wird die Elftal am Samstag als Kapitän anführen. In vorderster Front sollen Klaas-Jan Huntelaar und Bas Dost für die Tore sorgen.
„Ich weiß nicht, ob es meine Woche wird, aber das ist auch egal. Ich freue mich, dass ich mal wieder von Bedeutung sein kann“, sagte Schalke-Stürmer Huntelaar, sonst meist im Schatten von Robben und van Persie. Für Wolfsburgs Torjäger Dost wäre es der erste Einsatz im Oranje-Trikot überhaupt. „Was ich in Wolfsburg gemacht habe, will ich hier fortsetzen“, sagte der seit der Winterpause in der Bundesliga elfmal für die Wölfe erfolgreiche Angreifer. Gelingt es Dost, werden auch die Sorgenfalten auf der Stirn seines Bondscoaches wieder verschwinden.