Palästinenser sollen für Fußball-Sieg beten

Ramallah (dpa) - Die Spieler wollen alles geben, die Fans sollen kräftig für einen Sieg beten: Der Fußball-Zwerg Palästina schickt sich an, Geschichte zu schreiben. Die Palästinenser könnten mit einem Sieg über Bahrain die dritte Runde in der Olympia-Qualifikation für 2012 erreichen.

Und in zehn Tagen spielen sie erstmals auf heimischem Boden in einer Qualifikation für eine Fußball-Weltmeisterschaft - gegen Afghanistan. „Die Palästinenser, egal ob Muslime oder Christen, sollten vereint hinter ihrer Mannschaft stehen und zu Gott für einen Sieg beten“, appellierte der Vorsitzende des palästinensischen Fußballverbandes, Dschibril Radschub, in Ramallah an seine fußballverrückten Landsleute.

Das Auswärtsspiel in Bahrain hatten die Palästinenser 1:0 gewonnen. Im Rückspiel geht es jetzt vor 12 500 Zuschauern im Faisal-Husseini-Stadion nördlich von Jerusalem nicht nur um das Erreichen der dritten Runde, sondern vor allem um die Nationalehre. Radschub spricht von einem „politisch entscheidenden Spiel“, weil es „die erste internationale Begegnung gegen eine arabische Mannschaft auf palästinensischem Boden ist“.

Ein Freundschaftsspiel gegen Jordanien hatten die Palästinenser zu Hause bereits absolviert. Im März dieses Jahres folgte gegen Thailand das erste Heimspiel, in dem es wirklich um Punkte ging.

In der Vergangenheit mussten die Palästinenser ihre Heimspiele wegen der kritischen Sicherheitslage oder Restriktionen Israels entweder in Jordanien oder Ägypten austragen. Bei Fußball- Nationalmannschaften anderer Länder ist es ganz normal, dass Profis aus dem Ausland anreisen. Palästinenser, die beispielsweise im Gazastreifen oder im Libanon spielen, benötigen jedoch für die im Westjordanland ausgetragenen Heimspiele eine Einreisegenehmigung Israels. Das klappte nicht immer.

Der 58 Jahre alte Radschub war bis 2002 noch Sicherheitschef im Westjordanland. Seit 2006 ist er der starke Mann im palästinensischen Fußballverband. Und inzwischen gibt es im Westjordanland bereits fünf Stadien, die internationalen Standards entsprechen.