Platini: WM 2022 in mehreren Ländern austragen

Paris (dpa) - Die umstrittene Fußball-WM 2022 im Wüstenstaat Katar löst weiter hitzige Debatten und immer neue Vorschläge aus. Michel Platini sprach sich dafür aus, dass die Spiele des Weltturniers nicht nur im Emirat, sondern auch in anderen Ländern am Arabischen Golf über die Bühne gehen sollen.

„Das wäre gut für die Entwicklung des Fußballs in der Region“, erklärte der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) im Interview mit der französischen Sportzeitung „L'Équipe“.

Der frühere Superstar aus Frankreich schloss sich zudem erneut den Stimmen an, die eine Verlegung der WM in den Winter fordern. „Bei 55 Grad zu spielen ist nicht der beste Weg, die Veranstaltung aufzuwerten“, sagte er. Es gebiete sich, „Spielern, Zuschauern und allen, die Katar 2022 besuchen wollen, die besten Bedingungen zu bieten“. Das Argument, dass die Stadien in Katar klimatisiert seien, ließ er nicht gelten. „Straßen und Strände werden nicht klimatisiert sein. Bei 55 Grad geht niemand hinaus.“ Eine WM 2022 im Winter würde daher „für alle Liebhaber des Fußballs ideal sein“, so Platini.

Nach Meinung des Franzosen kann die Auseinandersetzung mit der Frage über eine Verlegung der WM 2022 eine allgemeine Debatte über eine von vielen Seiten geforderte weltweite Harmonisierung der Spielkalender auslösen. Schon im Jahr 2000 hatte Platini gefordert, dass der europäische Club-Fußball statt von August bis Mai seine Pflichtspiele von Februar bis Dezember austragen sollte.

„Italiener und Spanier waren damals dagegen (...) Aber das Problem ist komplex. Wenn es bei den einen Sommer ist, hat die andere Welthälfte Winter. Doch es ist nicht so, dass Europa alles entscheiden muss“, meinte der 55-Jährige. Die Debatte über den Spielkalender halte seit 30 Jahren an. Platini erklärte sich im Interview bereit, einen Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, „wenn (Weltverbands-Präsident Joseph) Blatter Lust hat, eine Arbeitsgruppe zu gründen“.

Im Sommer herrschen in Katar Temperaturen von bis zu 50 Grad. Die FifPro, die Weltvereinigung der Profifußballer, kündigte bereits ihren Widerstand gegen ein Turnier im Sommer an. Eine Verlegung der WM 2022 in den Winter hatte unter anderen auch FIFA-Chef Blatter angeregt. Sein Verband räumte aber ein, eine mögliche Verlegung müsse von Katar initiiert werden. Doch Asiens Verbandschef Mohamed bin Hammam aus Katar sprach sich in den vergangenen Tagen mehrfach gegen einen solchen Vorschlag aus.