Polen gegen England wegen Regens abgesagt
Warschau (dpa) - 1:0 für die Naturgewalten: Polen und England haben sich einem anhaltenden Wolkenbruch in Warschau geschlagen geben müssen. Schiedsrichter und Veranstalter sagten das WM-Qualifikationsspiel im Nationalstadion nach einer wiederholten Überprüfung des überfluteten Stadionrasens ab.
Das Spiel soll nun am Mittwochnachmittag nachgeholt werden. Nationaltrainer Waldemar Fornalik bedauerte die Verschiebung auf den Folgetag. „Wir haben den 14. November vorgeschlagen, aber die Engländer haben auf dem Mittwoch bestanden“, sagte er.
Die ersten durchnässten Fans hatten das Stadion bereits vor der endgültigen Absage verlassen. „Heute schläft bestimmt keiner gut. Wir haben ein bisschen daraufgesetzt, dass das Match zu einem deutlich späteren Termin und nicht einen Tag später nachgeholt wird. Aber damit müssen wir uns abfinden“, sagte der verletzte Kapitän Jakub Blaszczykowski. „Das ist jetzt keine leichte Situation“, sagte der Borussia Dortmund-Legionär am Dienstagabend im polnischen Fernsehsender TVP. Der Stadionrasen stand nach starken Regenfällen unter Wasser - die Schiedsrichter prüften mehrfach unter den Pfiffen tausender Fans den Zustand des Feldes. Als sicher galt zunächst nur, dass das Spiel nicht wie geplant um 21.00 Uhr beginnen konnte. Schiedsrichter Gianluca Rocchi schoss ein paar Probebälle, um die Spieltauglichkeit des Rasens zu überprüfen. Er hatte die Spieler bereits 20 Minuten vor dem geplanten Anpfiff in die Kabine geschickt. Die dritte Überprüfung führte schließlich zur Entscheidung, das Match zu verlegen.
Trotz schlechter Wettervorhersage hatten es beide Mannschaften abgelehnt, das Stadiondach schließen zu lassen, sagte Agnieszka Olejkowska, Sprecherin des polnischen Fußballverbandes PZPN, im Nachrichtensender TVN 24. Die Trainer hatten sich vor Bedingungen wie beim EM-Eröffnungsspiel gefürchtet. Im Sommer hatte bei geschlossenem Dach eine für Spieler fast unerträgliche Schwüle geherrscht.
Bei den Fans, die zum Teil bis zu drei Stunden im Regen ausgeharrt hatten, war das Warten ein Wechselbad der Gefühle: Während sich die einen den Frust von der Seele pfiffen, hofften andere mit Fangesängen doch noch auf einen spannenden Fußballabend. Doch im hämmernden Regen gingen Pfiffe wie Gesänge weitgehend unter.
Ein paar Stadionbesucher sorgten für Abwechslung, als sie an den Ordnern vorbei auf den Rasen zu einem „Tauchgang“ sprinteten. Im Internet und auf Twitter machten Galgenhumor und Fotos von Wasserballern die Runde. Als PZPN-Sprecherin Olejkowska die Verlegung des Spiels auf Mittwoch ankündigte, kommentierte ein Journalist des Webportals „Sport.pl“ angesichts des nach wie vor überfluteten Stadions trocken: „Sie sieht so aus, als glaubt sie sogar daran.“